Milliardenstrafe: SAP kommt nochmal davon
Im Rechtsstreit mit Oracle wegen Datenklaus entgeht SAP der Milliardenstrafe in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. Die Höhe der Strafe sei laut Gericht überzogen.
Der Softwarekonzern SAP wischt seinem Rivalen wieder eins aus. Der Betrag von 1,3 Milliarden Dollar, welchen SAP an Oracle wegen Datenklaus zahlen sollte, sei "extrem überzogen"überzogen, urteilte eine Richterin am Donnerstag im kalifornischen Oakland.
Oracle hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder der Konzern akzeptiert nach Angaben von US-Medien nun eine Zahlung von 272 Millionen Dollar (191 Mio. Euro) oder SAP erhält ein komplett neues Verfahren. Damit hat SAP sein Ziel erreicht, den vor einem Jahr ergangenen, ursprünglichen Urteilsspruch auszuhebeln. SAP hatte die Milliardensumme von Anfang an als überzogen bezeichnet."Wir sind zufrieden mit der deutlichen Reduzierung des Schadenersatzes", sagte ein SAP-Sprecher und fügte hinzu: "Wir hoffen, dass die Entscheidung des Gerichts helfen wird, diesen Fall zu einem Ende zu bringen." Das Verfahren läuft schon seit Jahren.
Oracle hatte in dem Verfahren um jahrelangen Diebstahl von Software-Codes durch SAP Schadenersatz von rund vier Milliarden Dollar gefordert und sich mit der im letzten Jahr zugesprochenen Summe von 1,3 Milliarden Dollar zufrieden gezeigt, brerichtet Reuters. Doch SAP wollte diese Schadeneratzforderung deutlich runterhandeln. Nach Berechnungen des Walldorfer Konzerns waren für das eingestandene unrechtmässige Herunterladen von Oracle-Software nur 28 Millionen Dollar fällig, maximal aber 409 Millionen Dollar.
Durch die Übernahme von der Software-Wartungsfirma Tomorrownow im Jahre 2005 war SAP in diese Datenklau-Desaster hineingeraten. Mitarbeiter der übernommenen Firma hatten im grossen Stil unrechtmässig Updates bei Oracle heruntergeladen. 2007 klagte Oracle erstmals mit dem Vorwurf auf Datendiebstahl und bekam Ende November vor einem Geschworenengericht Recht. SAP hatte den Datendiebstahl zugegeben und sich dafür entschuldigt. Ob Oracle die Schadensersatzzahlung von 272 Millionen Dollar akzeptiert, ist jedoch fraglich.