HP feuert Apotheker
Léo Apotheker ist nicht mal nach einem Jahr beim Computerriesen Hewlett-Packard seinen Job als CEO wieder los und das mit sofortiger Wirkung, teilte das Unternehmen im kalifornischen Palo Alto mit. Freiwillig geht er jedoch nicht.
Das Gerücht machte diese Woche schon die Runde - nun hat es sich bewahrheitet. Der HP-Chef Léo Apotheker wurde vom Verwaltungsrat nach nur elf Monaten wieder gefeuert, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Verwaltungsratschef Ray Lane begründete den Rauswurf am Donnerstag nach Börsenschluss damit, dass der Job an der der HP-Spitze zusätzliche Fähigkeiten erfordere. Und die scheint Apotheker nicht zu besitzen.
Für den ehemaligen SAP-Chef ist das nun schon der zweite Karrierknick in Folge. Denn bei SAP hatte er den Chefposten nach Differenzen mit dem Gründer Hasso Plattner im Februar 2010 räumen müssen. Apotheker hatte vor rund einem Jahr den Posten von Mark Hurd übernommen, der wegen einer undurchsichtigen Affäre zu einer externen Mitarbeiterin gefeuert wurde. Apotheker hatte Mitte August angekündigt, HP mehr in Richtung Dienstleistungen auszurichten und das Kerngeschäft mit Computern abzustossen oder auszugliedern.
Die Ex-Ebay-Chefin Meg Whitman soll nun die Führung des angeschlagenen Computerriesen übernehmen. "Wir befinden uns in einer kritischen Phase und benötigen eine neue Führung, um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen und Nutzen aus den Marktchancen zu ziehen", sagte Lane, der künftig eine aktivere Rolle in dem Unternehmen spielen wird. Seit Januar ist Whitman bereits im Aufsichtsrat von HP.
Die Internetmilliardärin hatte den Internetkonzern Ebay 2008 verlassen und sich vergangenes Jahr erfolglos um das Amt des kalifornischen Gouverneurs beworben. Die 55-jährige Managerin hatte das Online-Auktionshaus Ebay gross gemacht. Von einer Klitsche mit 86 Millionen Dollar Jahresumsatz schaffte es Whitman zehn Jahre später
Erlöse von beinahe 8 Milliarden Dollar einzufahren.
Kritiker zweifeln schon daran, dass es Whitman gelingen werde, einen solch komplexen Computerkonzern zu managen, zumal der gerade in einer Krise steckt. "Ich fühle mich geehrt und bin begeistert, HP zu führen", sagte Whitman selbst. Trotz der Tatsache, dass sie eigentlich nur sehr wenig Ahnung von der Computerindustrie hat. Aber vielleicht schafft sie es auch