Die Bitcoin Foundation liebäugelt mit der Schweiz
Die virtuelle Währung Bitcoin hat in der Schweiz eine Niederlassung eröffnet, just zum Zeitpunkt, an dem sich das Parlament mit dem Thema zu befassen beginnt. Auch soll die Bitcoin Foundation einen Umzug in die Schweiz erwägen.
Vor wenigen Wochen hat die Bitcoin Foundation den Verein Bitcoin Switzerland als Vertretung der US-Stiftung gegründet. "Viele Probleme von Bitcoin sind landesspezifisch, daher die Bedeutung einer lokalen Vertretung", erklärt Luzius Meisser, der Präsident des Schweizer Vereins. Die Rolle der Filiale bestehe darin, die Öffentlichkeit über die Aktivitäten der Stiftung und des Netzwerkes zu informieren, damit die Leute sich sachverständig entscheiden können, ob sie beitreten wollen oder nicht.
Auch soll die frisch gegründete Vertretung laut Meisser auf die von der Politik und der Presse geäusserten Unsicherheiten reagieren. Anfang letzter Woche hatte der Nationalrat Jean-Christophe Schwaab zum Beispiel mit einem Postulat den Bundesrat aufgefordert, einen Bericht zum Thema Bitcoin vorzulegen. Die Regierung nahm das Postulat in der Folge an.
Muss eine Mehrwertsteuer auf Bitcoins erhoben werden?
Die Frage nach der Besteuerung der Bitcoins beschäftigt verschiedene Länder seit einiger Zeit. Die Fixierung des Wertes bleibt allerdings ausstehend. Deutschland und Grossbritannien haben die Währung anerkannt und sie der Mehrwertsteuer unterstellt. In den Vereinigten Staaten sind die Bitcoins hingegen keiner Taxe unterstellt. "Wenn die Schweiz die Währung zu sehr reguliert, wird sie vermutlich entwertet. Dabei könnte man sie im Alltag einsetzen und die neuen Möglichkeiten, die sie bietet, nutzen," verteidigt Luzius Meisser die elektronische Währung.
Der Verein hat nun Kontakt mit der Parlamentarischen Gruppe für Digitale Nachhaltigkeit aufgenommen, um seine Position auch in den Gängen des Bundeshauses zu verbreiten. Insbesondere reagiert der Verein auf den Vorwurf der Geldwäscherei: "Die Schweiz und die Europäische Union haben den Begriff eng genug definiert, als dass man die Bitcoin Foundation der Anstiftung zur Geldwäscherei bezichtigen könnte."
Bald auch die Stiftung in der Schweiz ?
Zwei der Entwickler der elektronischen Währung arbeiten in der Schweiz. Gemäss Luzius Meisser hat die Schweiz klare Vorzüge, um als Hauptstandort der Stiftung in Frage zu kommen. So soll die Stiftung derzeit in Erwägung ziehen, ihren Sitz in die Schweiz zu verlegen. Offiziell ist Bitcoin ein Netzwerk, das niemanden gehört, daher die Schwierigkeit, eine legale Verantwortung festzulegen.
Die elektronische Währung wurde 2009 ins Leben gerufen. Sie ermöglicht eine grenzübergreifende Geldzirkulation ohne Wechselkurse. Ihr aktueller Wert schwankt immer noch sehr stark, daher kann sich die Währung derzeit noch nicht als Weltwährung wie etwas der Dollar etablieren. Gemäss Meisser hat die Währung einen starken Eigentumscharakter. "Man kann sie seinem Besitzer nicht wegnehmen. Ab dem Tag, an dem sie sich dauerhaft etabliert, wird sie eine interessante Möglichkeit als Geldanlage bieten." In der Schweiz kann bereits seit einigen Monaten an einzelnen Orten mit Bitcoins bezahlt werden, zum Beispiel im Hotel Restaurant Gotthard in Brugg.