China will Milliarden in Chip-Fabrik stecken
Ein chinesisches Unternehmen hat mehr als 12 Milliarden Franken für eine Chip-Fabrik gesammelt. Mit dieser soll die Abhängigkeit vom Ausland reduziert werden. Hinter dem Projekt steckt ein mächtiger Staatsinvestor.
In einem rund 100-seitigen Dokument des recht unbekannten chinesischen Unternehmens Tongfang Guoxin Electronics (同方国芯电子股份有限公司) steckt viel Zündstoff. Umgerechnet rund 12,6 Milliarden Franken (80 Milliarden Yuan Renminbi) sammelte das Unternehmen für eine neue Chip-Fabrik. Dies geht aus einem Dokument hervor, das Tongfang an der Börse in Shenzhen einreichte.
Die Aktien gehen an neun Unternehmen, die wiederum mehrheitlich zur Tsinghua (Qinghua) Unigroup (紫光集团) gehören. Die Gruppe befindet sich in Staatsbesitz. Sie tritt als Investitionsorganisation der chinesischen Eliteuniversität Qinghua auf, die wiederum dem chinesischen Bildungsministerium untersteht. Erst vor kurzem hatte die Qinghua Group bekannt gegeben, mehr als 20 Milliarden Dollar in den Speicherhersteller Micron investieren zu wollen und ihr Interesse am HP-Netzwerkgeschäft in China bekundet.
Abhängigkeit verringern
Laut einer Mitteilung von Qinghua sollen 60 Milliarden Yuan (9,5 Milliarden Franken) in eine Fabrik zur Fertigung von DRAM- and NAND-Flash-Speicher fliessen. Mit diesen wolle China seine Abhängigkeit von ausländischen Herstellern reduzieren und eigene Fähigkeiten aufbauen, schreibt Bloomberg. Innerhalb von zwei Jahren soll die Fertigung beginnen.
Laut dem Aufsichtratsvorsitzenden der Qinghua Group, Zhao Weiguo (赵伟国), soll Tongfang Guoxin Electronics zu einem "Big Player" in der Chip-Welt heranwachsen.
Die restlichen 20 Milliarden Yuan (rund 3,2 Milliarden Franken) sollen in Zukäufe gesteckt werden. 630 Millionen Franken wurden bereits für den Kauf von 25 Prozent Anteilen an Powertech Technology (台湾力成科技股份有限公司) aus Taiwan bestätigt.