Swiss Software Industry Survey 2021

Schweizer Softwarebranche erholt sich von Corona, aber langsamer als gedacht

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von René Jaun und Kevin Fischer und lha

Die Schweizer Softwarebranche wächst schneller als letztes Jahr. Das Wachstum bleibt aber unter den Erwartungen. Trotzdem blickt die Branche optimistisch in die Zukunft und zufrieden zurück auf das Pandemiejahr 2020.

(Source: Mopic / Fotolia.com)
(Source: Mopic / Fotolia.com)

Die Schweizer Softwareindustrie bekommt die Pandemie nach wie vor zu spüren. Dies zeigen die Zahlen des neuen Swiss Software Industry Survey. Demnach erwartet die Branche für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 6,6 Prozent. Gegenüber den 2,7 Prozent des vergangenen Jahres ist das ein Plus. Der Wert liegt jedoch deutlich unter dem Umsatzplus von 10,2, welches die Branche laut der letztjährigen Befragung erwartete.

Die wichtigsten Industrien für die Schweizer Softwareindustrie waren 2021 - zumindest bezüglich Umsatz - der öffentliche und der finanzielle Sektor. Jeweils rund 14 Prozent der Softwareumsätze stammen aus diesen Sektoren. Auch Handel und Transport sowie die Versicherungsbranche waren für die Schweizer Softwareindustrie wichtig.

Die wichtigsten Industrien für die Schweizer Softwareindustrie, gemessen am Umsatz. (Source: SSIS)

Optimistischer Blick nach vorne bleibt

Zurückgegangen ist gemäss der Studie der Anteil der im Ausland umgesetzten Erlöse. Er betrug 2020 noch 9,7 Prozent - 2019 lag der Wert bei 14 Prozent. Deutschland bleibt wichtigster Exportmarkt, mit einem Anteil von 43 Prozent des Gesamtumsatzes im Ausland.

Die Verteilung des internationalen Umsatzes. (Source: SSIS)

Auch bezüglich neuer Mitarbeitenden liegen die Erwartungen unter den Prognosen des Vorjahres. Die Branche rechnet mit einer Zunahme um 2,7 Prozent. Vergangenes Jahr prognostizierte sie noch 6 Prozent.

Leicht zurückgegangen ist laut den Autoren auch der Umsatz pro Mitarbeiter und Mitarbeiterin in der Softwareindustrie: Er belief sich 2020 auf 223'636.70 Franken. Im Vorjahr lag er noch bei 244'691.50 Franken.

Am optimistischen Blick nach vorne hat sich dieses Jahr nicht viel geändert. Die Softwarebranche rechnet für 2022 mit einem Umsatzwachstum von 11,3 Prozent, und mit einem Mitarbeiterwachstum von 12,9 Prozent, heisst es in der Studie.

Das erwartete Umsatzwachstum (oben) und das erwartete Mitarbeiterwachstum (unten) der Schweizer Softwareindustrie nach Sub-Industrien. (Source: SSIS)

Eigenverantwortung zahlt sich aus

Schweizer Softwareunternehmen schätzen sich gemäss Studie als sehr resilient ein. Ausserdem denken sie, dass sie bezüglich technologischem Fortschritt mit der internationalen Konkurrenz mithalten können. Dieses Selbstvertrauen spiegle sich in den geringen negativen Auswirkungen wieder, welche die Pandemie auf Umsatz, Profit, Marktanteile und Kapitalrendite hatten.

Weiter stellten die Autoren der Studie fest, dass sich das Vertrauen der Unternehmen in ihre Mitarbeitenden auszahlte, als 2020 während der Pandemie viele Angestellte ins Homeoffice wechseln mussten. Setzten Unternehmen auf die Eigenverantwortung von Mitarbeitenden und Teams im Sinne von informellen Kontrollmechanismen, hatten die Firmen weniger negative Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn, Marktanteile und Kapitalrendite als diejenigen, die viel Wert auf formale Kontrollmechanismen wie Verhaltens- oder Ergebniskontrollen legten.

Viele der befragten Unternehmen möchten ihren Mitarbeitenden unterdessen mehr flexible Arbeitsmodelle anbieten, besonders hinsichtlich Arbeitszeit und -ort. Deshalb sind auch mehr Investitionen in die persönliche Ausstattung der Angestellten geplant, wie es weiter heisst. Wahrscheinlich werde die Bürofläche dadurch aber nicht weniger.

Über die Studie

Der SSIS 2021 wurde - im Auftrag des Wirtschaftsverbands Swico in Kooperation mit sieber&partners - unter der Federführung der Wirtschaftsinformatiker Thomas Hurni und Jens Dibbern der Universität Bern durchgeführt.

Apropos Softwareindustrie: Gemäss einer Lohnstudie von Michael Page verzeichnen Softwareentwickler innerhalb der IT-Branche einige der höchsten Löhne. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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