Wer schlechte Prozesse digitalisiert, erhält schlechte digitale Prozesse
Die Pandemie hat das Wachstum im Onlinehandel beschleunigt. Die höheren Volumina machen es aufwändiger, Erwartungen an Liefertreue und -qualität zu erfüllen. Digitalisierung und Automatisierung in der Logistik helfen, diese Herausforderungen zu meistern – schaffen aber gleichzeitig auch neue.


Bei "Digitalisierung in der Logistik" denken viele an Roboter, Drohnen oder Datenbrillen. "Tatsächlich zeigen Augmented-Reality-Brillen unseren Mitarbeitenden, wo welche Artikel liegen, und optimieren Laufwege", sagt Edgar Stöckli, Leiter Qualität und Schulung bei Competec Logistik, die für Handelsunternehmen wie Alltron und Brack.ch in Willisau ein modernes Logistikzentrum betreibt. "Doch liegt der echte Prozessfortschritt durch Digitalisierung darin, die Ware zu den Mitarbeitern zu befördern und nicht umgekehrt."
85 Prozent des Sortiments lagern in von Robotern bewirtschafteten Kleinteilelagern. Verbunden sind die Gewerke über kilometerlange Fördertechnik; zudem kann Competec nach Zeit, Ziel oder Lieferweg eine Vorsortierung für seine Lieferpartner vornehmen. 60 Prozent der Pakete werden über Schnellverpackungsanlagen mit nur wenig menschlichem Zutun versandfertig gemacht – und zwar so, dass möglichst wenig Luft im Karton bleibt, was in weniger Transportfahrten resultiert.
Klumpenrisiko
Mit den Vorteilen integrierter Prozesse steigen die Abhängigkeiten. Wenn es früher mehr Bestellungen gab, liess sich das kompensieren – etwa, indem man die Belegschaft motivierte, liegengebliebene Rüstzettel in Überzeit abzuarbeiten. Die Leistungsfähigkeit moderner Logistiksysteme hat sich potenziert: Wenn diese Anlagen nur wenige Stunden stillstehen, ist der Rückstand durch Einsatz von mehr Arbeitskräften kaum noch aufzuholen. Service-Level-Agreements mit Anlagenbauern und -herstellern sowie Businessanforderungen sind deshalb aufeinander abzustimmen.
Stolperfaktor Datenqualität
Die Funktionstüchtigkeit und der betriebswirtschaftliche Nutzen automatisierter Systeme hängen stark von den Daten ab, mit denen Betreiber sie füttern. Artikelstammdaten wie Abmessungen und Gewicht müssen bereits am Wareneingang eingepflegt sein für jeden Artikel, der automatisch verarbeitet werden soll. Schnittstellen zwischen E-Commerce-, Produktinformations- und Warenwirtschaftssystemen müssen programmiert werden – noch besser allerdings wären firmenübergreifend durchgängige Datenanbindungen über die gesamte Lieferkette.
Was ist mit den Menschen?
Die Logistik wird durch Digitalisierung komplexer. Damit verschiebt sich auch das Anforderungsprofil: Während körperlich anstrengende, repetitive Arbeitsschritte zunehmend von Maschinen erledigt werden und dadurch womöglich unattraktive Arbeitsplätze wegfallen, braucht es in der Logistik immer mehr Fachwissen in Automatik, Elektrotechnik, Mechanik, Anlagenbetreuung und ICT.
Unumgänglich, aber kein Heilsbringer
Während im Ausland Heerscharen von Mitarbeitenden zu Dumpinglöhnen riesige Flächen bewirtschaften, muss in der Schweiz auf begrenztem Platz verdichtet werden. Um zu skalieren, helfen Konzepte wie "Ware-zum-Mann"-Kommissionierung oder "Intelligent Dark Warehouse" – wie sehr, das hängt von Lagergut und Geschäftsmodell ab. Die damit verbundenen Investitionen gehen ins Geld und bleiben im Kundenerlebnis teils unsichtbar, können aber die Wettbewerbsfähigkeit erhalten – und, richtig genutzt, steigern.

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