Hadern mit Nevo/Rialto

Neue Software der Kapo Bern wird zur Nervenprobe

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von Leslie Haeny und aob

Seit rund drei Monaten arbeitet die Kantonspolizei Bern mit einer neuen Vorgangsbearbeitungs-Software. Doch die Polzeimitarbeitenden sind mit dem neuen System alles andere als zufrieden. Es sei fehlerhaft, langsam und drücke auf die Stimmung der Polizistinnen und Polizisten.

(Source: banglds / Fotolia.com)
(Source: banglds / Fotolia.com)

Die Kantonspolizei Bern hadert mit ihrer neuen Vorgangsbearbeitungs-Software Nevo/Rialto. Gleich mehrere Mitarbeitende hätten sich deswegen unabhängig voneinander beim "SRF Regionaljournal Bern Freiburg Wallis" gemeldet. "Wir fühlen uns als Versuchskaninchen und müssen nun helfen, die Fehler im Programm zu finden", zitiert "SRF" einen Polizisten. Bereits vor der Einführung bereitete das von der Swisscom umgesetzte IT-System Probleme, wie Sie hier nachlesen können.

Mit Nevo/Rialto sollen Polizeimitarbeitende Vorfälle wie Verkehrsunfälle, Drogendelikte, häusliche Gewalt oder die Meldungen über gestohlene Fahrräder erfassen. Laut "SRF" dauert die Bearbeitung eines Ausweisverlusts mit der Software fast eine Stunde. Mit dem bisherigen System sei der Vorgang in fünf Minuten erledigt gewesen. "Mittlerweile bitten wir die Kunden, ihre Einkäufe erledigen zu gehen, weil es so lange dauert, bis wir fertig sind", sagt ein Polizist zum Nachrichtenportal.

600 unbeantwortete Fehlermeldungen

Dadurch, dass das neue System so viel Zeit frisst, haben Polizistinnen und Polizisten weniger Zeit, um ausserhalb der Wache präsent zu sein. So könne die Polizei ihren Auftrag nicht mehr so erledigen, wie das von einer kantonalen Behörde, eigentlich erwartet werde, heisst es.

Das neue IT-System sei aber nicht nur langsam, sondern auch fehlerhaft. Ende Juni seien beim Support immer noch 600 Fehlermeldungen unbeantwortet gewesen. Laut "SRF" gingen beispielsweise bei Einvernahmen in einigen Fällen sämtliche Aussagen der Betroffenen verloren, was dazu führte, dass die Betroffenen nochmals antraben mussten.

"SRF" merkt zusätzlich an, dass die neue Vorgangsbearbeitung auf die Stimmung der Mitarbeitenden drücke. "Wer sich bereits einen Wechsel zu einem anderen Korps überlegt hatte, hat wegen Nevo/Rialto jetzt einen Grund mehr, bei der Kantonspolizei Bern zu künden", sagt ein Polizei-Mitrarbeitender.

Kantonspolizei bestätigt Umstände

Auf Anfrage des Nachrichtenportals bestätigte die Kantonspolizei Bern, dass Arbeiten nun mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Medienstelle teilte zudem mit, dass momentan eine noch grössere Anzahl an Fehlermeldungen pendent sei. Weiter habe sie bestätigt, dass sich die Fehler auf die Bevölkerung ausgewirkt hätten. Viele Fehler seien aber bereits behoben worden.

Die Kantonspolizei Bern gibt aber auch zu bedenken, dass es sich bei der Einführung der Software um ein "Generationenprojekt" handle. "Die Einführung einer völlig neuen, bisher in der Schweiz einzigartigen Anwendung, dürfe in Bezug auf die Ausbildung sowie die Angewöhnungszeit nicht unterschätzt werden", zitiert "SRF" aus der Antwort der Medienstelle. Gerade während der Einführungsphase müsse die Kantonspolizei einen grösseren zeitlichen Aufwand für die Erfassung der Daten akzeptieren.

Apropos Polizei: Am 6. April hat der Schweizer Polizei Informatik Kongress zum ersten Mal seit 2019 wieder physisch in Bern stattgefunden. Die Teilnehmenden konnten neue Technologien für Einsatzkräfte entdecken - darunter auch solche, die weltweit zum ersten Mal gezeigt wurden. Den Beitrag zum Event lesen Sie hier.

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