Serious Game hilft bei Berufswahl
Das Unterrichtsfach "Berufliche Orientierung" ist ein Bestandteil des Lehrplans 21. Das Serious Game "Like2be" soll Jugendliche in der Sekundarschule I auf ihrem Weg zur Berufswahl unterstützen.
Alle Jugendlichen, die in die Sekundarschule I kommen, müssen sich die Frage "Welcher Job passt zu mir?" stellen. Das Unterrichtsfach "Berufliche Orientierung" ist ein fester Bestandteil des Lehrplan 21. Um die Herandwachsenden dabei zu unterstützen, wurde ein sogenanntes "Serious Game" entwickelt. Serious Games sind digitale Spiele mit spezifischen Lernzielen, die von Fachpersonen für eine bestimmte Zielgruppe entwickelt werden.
Wie Uni Nova, das Wissenschaftsmagazin der Universität Basel schreibt, ist das Spiel "Like2be" speziell für die Schülerinnen und Schüler in der Berufswahl entwickelt worden. Es lässt sie in die Rolle eines Berufscoaches schlüpfen, um den Figuren im Spiel die passenden Arbeits- oder Ausbildungsstellen zu vermitteln. So sollen die Jugendlichen verschiedene Berufsbilder kennenlernen und lernen, dass ein beruflicher Werdegang nicht immer gradlinig verläuft.
Die Berufswahl wird nicht nur durch die schulischen Leistungen eingeschränkt, sondern auch durch (oft unbewusste) Geschlechterstereotypen. "Im Kindesalter orientieren wir uns an den Berufen von Verwandten, Bekannten und weiteren Vorbildern", sagt Christopher Keller, Doktorand am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Basel (IBW). "Zusätzlich werden wir durch die Haltung, die das soziale Umfeld einem Beruf entgegenbringt, beeinflusst." Zudem suggerieren Bezeichnungen wie Feuerwehrmann oder Krankenschwester, dass die Berufe nur von einem Geschlecht ausgeübt werden können.
"Like2be" verfolge drei Ziele, erklärt Keller. "Die Jugendlichen sollen ihren Berufswahlhorizont erweitern, kritisch über die eigenen beruflichen Fähigkeiten, Interessen und Wünsche nachdenken und sich mit Geschlechterrollen und der Geschlechtstypik von Berufen auseinandersetzen."
Wirksamkeit teilweise bestätigt
Um zu überprüfen, wie wirksam das Spiel ist, führte Keller mehrere Studien durch. An der grössten Studie nehmen 2021 rund 800 Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler teil. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe beging die Berufswahl ohne "Like2be", die Zweite spielte das Spiel ohne Vorgaben. Lediglich die dritte Gruppe erhielt methodisch-didaktische Vorgaben und vertiefte die Erfahrung im Unterricht durch zusätzliches Unterrichtsmaterial. Die ersten beiden Ziele wurden teilweise erfüllt, während die gewünschte Sensibilisierung für eine geschlechtsneutrale Berufswahl nicht nachgewiesen werden konnte.
Der Lerneffekt sei dann besonders gross, wenn das Spiel von einem methodisch-didaktischen Unterrichtkonzept begleitet wird, zudem weist Keller darauf hin, dass die Lernenden es gerne gespielt haben und es auch wieder spielen möchten.
Apropos Schule, der Kanton Zürich hat einen Leitfaden für den Einsatz von KI im Bildungswesen zusammengestellt. Mehr dazu lesen Sie hier.