Medienecho zu Steve Ballmer

Zum Rücktritt eines "Nicht-Visionärs"

Uhr | Aktualisiert

Die Nachricht von Steve Ballmers bevorstehendem Rücktritt hat sich letzte Woche wie ein Lauffeuer in den Medien verbreitet. Die Kommentare zu seinen Verdiensten und seinen Fehlern als Microsofts CEO fielen vergleichsweise uninspiriert und bisweilen hart aus.

Microsoft-CEO Steve Ballmer soll im Alleingang eine Umstrukturierung geplant haben. (Quelle: Microsoft)
Microsoft-CEO Steve Ballmer soll im Alleingang eine Umstrukturierung geplant haben. (Quelle: Microsoft)

Microsofts Noch-CEO Steve Ballmer verabschiedete sich bei seinen Mitarbeitern letzte Woche mit den Worten "Microsoft hat seine besten Tage noch vor sich. Wisst, dass Ihr Teil des besten Teams der Industrie seid und dass Ihr über die richtigen technologischen Vorteile verfügt." So ungebrochen Ballmers Glaube an Microsoft geblieben ist, so uninspiriert und bisweilen hart fielen die meisten Kommentare zu seinem Rücktritt in den Medien aus.

Kein Visionär…

Vielleicht am strengsten ging der Spiegel mit dem scheidenden Manager ins Gericht. "Sein unberechenbares Temperament" habe zwar Schlagzeilen gemacht, dem Konzern aber nur wenig geholfen: "Zu wahrer Grösse reichte es nicht, weil er keine Vision hatte", so das Fazit der deutschen Blattes. In eine ähnliche Kerbe schlug der Forrester-CEO George Colony mit der Aussage, Ballmer sei am erfolgreichsten gewesen als er noch den Technologie-Visionären Mr. Gates an seiner Seite gehabt habe. Der New Yorker ging sogar soweit, Ballmer als einen Anti-Steve-Jobs zu bezeichen: "Er verpasste jeden wichtigen Technologietrend. Seine Innovationen befremdeten die Leute."

… aber ein tüchtiger Geschäftmann

Etwas diplomatischer gestaltete sich der Rückblick der New York Times: Mr. Ballmer werde von seinen Fans für seine überschäumende Persönlichkeit und für seine unermüdliche Geschäftstüchtigkeit in Erinnerung bleiben. Während er ausserstande gewesen sei, neue Geschäftsfelder wie Mobiltelefone, Tablets und Suchmaschinen zu erschliessen, sei er für seine Fähigkeit gerühmt worden, Dollars aus bestehenden Geschäften zu quetschen.

… mit markigen Sprüchen

Die Welt wiederum erinnerte hauptsächlich an Ballmers lautstarke, zuweilen bizarren Auftritte und an seine markigen Sprüche. So habe Ballmer 2007 herausposaunt, dass "Apple nicht den Hauch einer Chance auf einen signifikanten Marktanteil bei Mobiltelefonen habe." Auch habe der scheidende CEO eingestanden, seine Kinder einer Gerhirnwäsche unterzogen und ihnen eingetrichtert zu haben "Ihr benutzt kein Google und Ihr benutzt keinen iPod."

… und einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein

Zdnet war in der bequemen Position, die Frage nach Ballmers Verdienst und seinen Fehlern nicht selbst beantworten zu müssen, sondern diese elegant an Ballmer selbst weiterleiten zu können. Ballmer antwortete darauf, er sei "stolz, einen beträchtlichen Beitrag zur Entstehung von intelligenten PCs" geleistet zu haben. Am meisten bedauere er das Hin und Her bei der Entwicklung von Windows Vista.

Zum bevorstehenden Abschied Ballmers anbei ein Video mit seinen wahrscheinlich denkwürdigsten Auftritten.