Miese Arbeitsbedingungen in Pegatron-Fabriken
Ein 60 Seiten langer Bericht von China Labor Watch kritisiert die Arbeitsbedingungen beim Apple-Lieferanten Pegatron. Die Organisation hat in den drei Pegatron-Fabriken rund 200 Arbeiter interviewt.
China Labor Watch hat zwischen März und Juli 2013 die Arbeitsbedingungen beim taiwanesischen Auftragsfertiger Pegatron untersucht. Das Unternehmen produziert für Apple, unter anderem bei Pegatron Shanghai (iPhone), Riteng (Apple Computer) und AVY (iPad-Teile). In diesen drei Fabriken arbeiten zusammen mehr als 70'000 Angestellte.
Die Organisation hat rund 200 Fabrikarbeiter befragt und einen 60-seitigen Bericht über die Arbeitsbedingungen veröffentlicht. Diese unterscheiden sich zwar von Fabrik zu Fabrik, doch alle sind unzureichend. Zu den Missständen gehören zu lange Arbeitszeiten bei zu niedrigen Löhnen, schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen, diskriminierende Einstellungsbedingungen, Sicherheitsbedenken und gesundheitliche Risiken.
Schlechte Bezahlung
Laut Bericht arbeiten die Angestellten im Normalfall über 60 Stunden pro Woche. Das gesetzliche Limit liegt bei 49. Da jedoch die Produktion des neuen iPhone 5C begonnen hat, seien Überstunden Pflicht. Arbeiter leisten bis zu 110 Überstunden monatlich, viele davon unbezahlt.
Oft wird sieben Tage die Woche gearbeitet und die 1,50 US-Dollar Basislohn pro Stunde reichen kaum zum Leben. Die Fabrikarbeiter haben laut China Labor Watch darum gar keine andere Wahl, als mit Überstunden ihre monatliche Entlöhnung etwas aufzubessern.
Dem Bericht zufolge leisten auch schwangere Frauen 10,5-Stunden-Schichten, obwohl das Gesetz dies verbietet.
Schüler und Studenten
Über 10'000 Schüler und Studenten im Alter zwischen 16 und 20 Jahren sind in den Produktionsstätten angestellt. Diese werden oft von den Schulen an die Fabrik vermittelt. Die Minderjährigen werden unzureichend geschützt und arbeiten zu den selben Bedingungen wie Erwachsene. Sie verdienen jedoch weniger als die regulären Arbeiter, da ein Teil ihres Lohnes von den Schulen als Vermittlungsgebühr zurückgehalten wird.
Arbeitsvermittlung
Ein Grossteil der Angestellten ist von einer Agentur vermittelt worden. Diese "Labor Dispatches" verlangen eine Vermittlungsgebühr. Ausserdem erhalten vermittelte Arbeiter ihren Lohn oftmals erst nach drei Monaten. Verlassen sie die Firma früher, behält die Agentur die Mehrheit des Gehalts als Gebühr.