Mensch, warum bist Du so träge?
Veränderung ist die einzige Konstante. Wie wollen wir die digitale Transformation stemmen, ohne uns zu verändern? Es ist unsere Bestimmung – daran führt kein Weg vorbei. Wer sich nicht ändert, der bleibt auf der Strecke. Die Aussichten und Erwartungen sind also sonnenklar. Und für jeden im Unternehmen ist der Wunsch auch wahrlich vorhanden, seinen Beitrag dazu leisten zu wollen, für Zufriedenheit im Team zu sorgen und gemeinsam mit seinen Kollegen qualitative und gute Arbeit zu leisten, damit das Unternehmen die Transformation in die digitale Zukunft schafft.
Wenn es nun aber Ernst gilt, dann ist es schnell vorbei mit der konstruktiven Bereitschaft. Viele Mitarbeiter tun sich schwer, Veränderungen von sich aus anzustossen. Man ist es eher gewohnt, definierte Regeln zu befolgen und Konfrontationen zu vermeiden. Zustimmung ist in Gesprächen oft nur vorgespielt, um nicht anzuecken. Gefällte Entscheidungen von Vorgesetzten zu hinterfragen, liegt nicht drin. Es wird immer nur genau das getan, was verlangt wird. Man weicht aus, weil man es nicht gewohnt ist, Erfolge zu feiern, dafür aber bestraft wird, wenn Fehler passieren. Meinungsaustausch mit dem Chef bedeutet: Ich gehe mit meiner Meinung rein – und mit seiner raus. Man fühlt sich kontrolliert und ständig überfordert, den Ansprüchen der Chefs zu entsprechen.
Es liegen also gewaltige und irgendwie unsichtbare Barrieren zwischen dem, was die Mitarbeiter grundsätzlich wollen und dem, wie man ihr Verhalten im Alltag erlebt. Wenn die CIOs an Konferenzen von ihrer digitalen Strategie schwärmen, werden sie zuhause eine träge Masse vorfinden, die nur sehr schwer zu bewegen ist. Der konstruktive Geist bleibt auf der Strecke.
Es greift zu kurz, wenn die Chefs mit dem Finger auf die zähen Teams zeigen. Auch wenn der CIO versucht, mit einem neuen Team so quasi bimodal die Legacy-Fraktion stehen zu lassen und rechts davon vorbeizuziehen. Er muss erkennen, dass das Verhalten seiner Teams nur das Resultat seines Führungsstils ist. Man verhält sich nun mal so, damit man nicht aneckt. Anstelle sich permanent in das Scheinwerferlicht zu stellen, soll er sich aus dem Weg nehmen und seinen Mitarbeitern eine konstruktive Arbeitskultur ermöglichen. Leadership ist gefragt. Die Teams müssen befähigt werden, in einzigartigen und unabhängigen Wegen zu denken. Nur so wird der Wandel zum Erfolg.
Martin Andenmatten ist Gründer und Geschäftsführer von Glenfis.