Kolumne

Ein guter Stolperer fällt nicht

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Der erste Digitaltag Schweiz vom 21. November 2017 hat nur so gestrotzt vor Zuversicht und den zum Greifen nahen neuen Möglichkeiten. Wie wir wissen, war dies bereits in den vergangenen industriellen Revolutionen der Fall. Also, keine Sorge, haben gleich drei Bundesräte dem Volk verkündet. Aber es ist gar nicht so einfach, Tritt zu fassen in der «Brave new World», die uns die digitale Zukunft verheis­st. Schwer vorstellbar, wie man sich mit klobiger VR-Brille und Robotern als neue Arbeitskollegen im Alltag zurechtfinden mag. Angst zu haben ist bekanntlich kein guter Ratgeber. Aber etwas Respekt hilft bestimmt, nicht allzu blauäugig ins potenzielle Verderben zu stürzen. Der süsse Apfel der Versuchung reift nicht schneller, wenn man daran zieht.

Wir sind es gewohnt, alles unter Kontrolle zu haben. Unsere Fehler­kultur ist in engen Toleranzgrenzen gefasst. «Failure is not an Option», hat sich als Leitsatz seit der zuerst havarierten, dann glücklicherweise erfolgreichen Rettung der Apollo-13-Mission 1970 in unsere Managementprinzipien eingenistet. Die neue, disruptive Technologie kommt, ob wir wollen oder nicht. Gene Kranz sagte als Flight Director der Apollo-13-Mission aber auch: «Gentlemen, wir müssen lernen, ein eckiges Schwein durch ein rundes Loch zu schieben – und zwar schnell.»
Wir müssen nun also auch lernen, unseren inneren Schweinehund zu überwinden und den neuen Weg zu gehen – wie unsicher er uns auch erscheinen mag.

Fehler machen ist nun wieder en vogue. Damit wird das Arbeiten auch wieder etwas menschlicher. Jeder ist gefordert und jeder hat seine individuellen Fähigkeiten und persönlichen Erfahrungen. Aber nur gemeinsam meistern wir die Reise der digitalen Transformation. Es braucht das gegenseitige Vertrauen, dass jeder im Grunde nur das Beste will für das Team, das Unternehmen und die Kunden. Durch hierarchisches Vorgeben und Kontrollieren entsteht nichts Disruptives. Alternative Herangehensweisen und Freiräume zulassen, haben das grössere Potenzial, dass etwas Neues entsteht, als an starren Denkmustern festzuhalten. Stolpern ist nun bewusst erlaubt. Möglichst oft, früh und schnell soll man auf die Nase fallen und daraus lernen. Falsche Fährten werden so rascher als solche erkannt und in Zukunft gemieden. Was die Zukunft bringt, kann ich eh erst morgen sagen.

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