Is the MTC in the house?
Zu wenig Leute, zu viel zu tun: Wir müssen produktiver werden. Mit geeigneten Werkzeugen liesse es sich produktiver arbeiten. Der Master of Tool Chain (MTC) stellt sicher, dass wir das in Zukunft tun können.
Die Informationstechnologie ist gefragt wie nie. Und damit verbunden, steigt der Bedarf an Fachkräften, die den Bau, die Adaption, die Integration und den Betrieb der IT-Landschaften sicherstellen. Und genau da hapert es gewaltig und es wird nicht besser.
Die Zahlen der Bedarfsanalyse 2030 des Instituts für Wirtschaftsstudien Basel belegen das eindeutig. Zu den heute etwas über eine Viertel Million in der Schweiz tätigen IT-Profis (2021 waren es gemäss Studie 246 400) sollen bis ins Jahr 2030 noch einmal 50 Prozent mehr Fachkräfte notwendig sein. Weit mehr als unsere Schulen oder die Zuwanderung hergeben. Höchste Zeit also, über mögliche Produktivitätssteigerungen nachzudenken.
Hebel für die Produktivität
Leider sind wir uns alles andere als einig, wie in unserer Branche die Produktivität gesteigert werden könnte. Allein für den Bau von Software sollen 37 verschiedene Faktoren die Produktivität beeinflussen, wie die systematische Literaturrecherche «Factors Affecting Software Development Productivity» nachgewiesen hat. Für die Adaption von Standardsoftware wie beispielsweise SAP, Servicenow oder Salesforce werden es nicht weniger sein, da die Möglichkeiten, diese Produkte über Parameter individuell anzupassen, immer umfangreicher werden. Was für den Bau und die Adaption von Software gilt, gilt genauso für die Integration und den Betrieb. Die meisten Unternehmen setzen heute auf eine Kombination aus verschiedensten Technologien, die von Cloud-Lösungen bis hin zu Mobile Apps reicht. Die Faktoren, die den produktiven Einsatz dieser Technologien beeinflussen, sind so vielfältig wie der Technologiemix selbst. Es existiert jedoch ein vielversprechender Hebel für die Steigerung der Produktivität: die Tool Chain.
Die Tool Chain
Um Software schnell und effektiv bereitzustellen, zu erweitern und zu betreiben, arbeiten wir heute mit automatisierten Abläufen und gut aufeinander abgestimmten Werkzeugen. Sie sollen einen ständigen und sich laufend verbessernden Bereitstellungs- und Betriebsprozess für IT-Landschaften sicherstellen. Dieser Prozess wird als DevOps oder SecDevOps bezeichnet. Die Produktivität dieses Prozesses hängt von der Durchgängigkeit der Abläufe, von der Anforderungserhebung über die Realisierung bis hin zur Qualitätssicherung und zur Bereitstellung auf verschiedenen Plattformen ab. Diese Durchgängigkeit wird durch sogenannte Pipelines, bestehend aus einer Vielzahl von Werkzeugen, gewährleistet. Die Krux dabei ist, dass jede Technologie und jedes Standardprodukt andere Werkzeuge brauchen. Und die Kombination dieser Werkzeuge zu einer produktiven Werkzeugkette ist alles andere als einfach. Für ein grosses IT-Vorhaben kommen da schnell mal über 50 solcher Werkzeuge infrage. Bereits kleinere Vorhaben verwenden oftmals mehr als zehn verschiedene Werkzeuge. Es gilt, diese Werkzeuge zu erlernen und richtig einzusetzen. Und sie müssen sich zu einer automatisierbaren Pipeline zusammenstellen lassen. Das bisherige Vorgehen, zu Beginn eines Projekts die Werkzeugketten auszuwählen und dann mit der Arbeit loszulegen, reicht nicht mehr. Der Aufwand dafür ist zu gross und frisst den ganzen möglichen Produktivitätsgewinn. Spezielle Fähigkeiten sind gefragt. Heute werden «System Teams» dafür eingesetzt. Es wird künftig ein neues ICT-Berufsbild geben: den Master of Tool Chain. Diese Rolle stellt sicher, dass wir in Zukunft produktiv arbeiten können. Darum stellt sich vor jedem grösseren Vorhaben die wichtige Frage: «Is the MTC in the house?»