Interview

"Wir können den Midsize- und Enterprise-Sektor jetzt besser abdecken"

Uhr | Aktualisiert

Heute hat Netapp ein neues Produktportfolio gelauncht. Was bedeutet dies für die Schweiz? Der ehemalige Netapp-Schweiz-Geschäftsführer Remo Rossi, nun Vice President EMEA Emerging Markets, gibt Auskunft.

Herr Rossi, Sie sind heute für die Emerging Markets zuständig. Wie nahe sind Sie denn eigentlich noch am Schweizer Markt dran?

Vor knapp elf Jahren bin ich als sechster Mitarbeiter zu Netapp Schweiz gekommen. Ich habe den Schweizer Markt bis vor sechs Monaten betreut und dadurch natürlich immer noch viele Kundenkontakte. Die reissen nicht einfach so ab.

Was schätzen Sie, welchen Einfluss haben die neu präsentierten Netapp-Produkte auf den Schweizer Markt?

Mit den neuen Produkten können wir den Midsize- und Enterprise-Sektor noch besser abdecken. Sie geben uns die Möglichkeit in eine grössere Firma oder einen grösseren Data-Center rein zu kommen. Es gab immer wieder Bereiche, die wir nicht so abdecken konnten wie unsere Mitbewerber, sei es mit Connectivity oder der Anzahl Disks, die wir anhängen konnten. Oder auch mit SSD. Unsere Devise ist: Wir wollen dann auf den Markt kommen, wenn wir finden, dass die Zeit dafür reif ist.

Das heisst das im aktuellsten Fall?

Mit der Flexpod-Geschichte, wo wir mit Cisco und VMWare zusammenarbeiten, haben wir ein klares Segment, das wir adressieren können. Der Kunde muss nicht davor Angst haben, drei verschiedene Ansprechspartner zu haben, die untereinander erst ausmachen müssen, wer für was zuständig ist. Unser Produkt wird über dedizierte Partner verkauft, die die ganzen Umsysteme auch verstehen. Damit hat der Kunde einen statt drei Ansprechpartner. Wir wissen, dass wir nicht die einzigen sind, die das so machen. Aber unsere Lösung hat den grossen Vorteil, dass es nur ein File- und Betriebssystem hat. Egal ob es eine ganz grosse oder eine kleine Box ist.

Wie überzeugen Sie Schweizer Unternehmen, auf Ihre Produkte umzusteigen?

Wir haben in der Schweiz ein grosses Team, gute Partner und Kunden in allen Segmenten. Wir bieten eine Lösung an, die wir beim Kunden regelmässig überprüfen. Wir machen jederzeit Referenzbesuche, wo unsere Kunden dann sehen, dass vielleicht ihre Mitbewerber auch schon mit derselben Lösung arbeiten. Und wenn VMWare oder Cisco sagen, dass es mit Netapp funktioniert,  dann ist das unser grösster Leistungsausweis. Das sagen sie möglicherweise auch bei unserem Hauptkonkurrenten EMC. Wir wollen aber eine flexiblere Lösung anbieten, wo wir Kosteneinsparungspotential für die Kunden anbieten können. Unsere Message ist klar: Wir machen mehr für weniger Geld.

Wieviel können die Kunden den prozentual etwa einsparen?

Wenn es sich um Netapp-Technologie handelt und eine Netapp-Disk dahinter ist, dann kann man bis zu 50 Prozent sparen. Wenn es ein fremdes System ist, wo wir sogenannte V-Series davor stellen, dann sind es bis zu 35 Prozent. 

Wie wichtig ist der Schweizer Markt für Netapp? Können Sie Zahlen nennen?

Wir geben für einzelne Länder grundsätzlich keine Zahlen bekannt. Aber es ist kein Geheimnis, dass wir das letzte Geschäftsjahr, welches letzten April endete, die „Magic Line der Triple Digit Number“ in der Schweiz überschritten haben nach wie vor ein überproportionales Wachstum sehen. Wir sind überzeugt, wiederum Markanteile dazugewonnen zu haben. Bezüglich Wichtigkeit der Schweiz innerhalb Netapp kann ich nur soviel sagen – nebst dem Umsatzanteil ist die Akzeptant neuer Technologien besonders bei unserer Schweizer Kundschaft besonders hoch; die Schweiz gilt als „Early Adaptor“.

In welcher Branche sehen Sie noch das grösste Potential in der Schweiz?

Im Grundsatz bieten wir branchenunabhängige Lösungen für Kunden aller Unternehmensgrössen an. Wir sehen einen grossen Nachholbedarf in der exportorientierten Maschinenindustrie, welche speziell durch die weiltweite Finanz- und Währungskrise arg gebeutelt wurde. Des weiteren war  auch in den letzten 18 Monaten eine Zurückhaltung im Finanzsektor zu spüren, die sich langsam zu entspannen scheint. Infolge dem Cloudcomputing-Ansatz sehen wir auch verschiedenste Unternehmen Teile ihrer IT an Drittanbieter auszulagern. Mit unseren Multi-Tenancy Lösungen können wir den Outsourcern optimale Plattformen bieten, die es zulassen, ihre Kunden flexible, sichere und kostengünstige Lösungen im Bereich Datensicherheit und –haltung zu bieten.  Somit sind die Outsourcer zu einer noch wichtigeren Klientel geworden, die wiederum grosses Potential bieten. Nach wie vor ist aber auch die Pharmaindustrie und die öffentliche Hand von enormer Wichtigkeit für uns.

Es findet also derzeit ein knallharter Verdrängungswettkampf statt?

Das ist vielleicht ein bisschen gefährlich formuliert... Aber wenn wir anschauen, was uns treibt, dann ist es die Überalterung der Infrastruktur. Dabei hilft uns das immense Datenwachstum. Zusätzlich gibt es immer mehr neue Regulatorien: Man muss Daten mindestens zehn Jahre aufbewahren und innerhalb einer bestimmten Zeit darauf zugreifen können. Der Kunde will in diesem Zusammenhang eine flexible und einfach zu wartende Lösung.