Neues europäisches Zahlungssystem kommt im August
Gut fünf Wochen bleiben Unternehmen in Europa für die Umstellung auf das neue europäische Zahlungsverfahren Sepa. Die Einführung von Sepa geht auch an der IT nicht spurlos vorbei.
Vom 1. August 2014 an dürfen Unternehmen und Vereine in Europa Lastschriften und Überweisungen in Euro nur noch im Sepa-Format ("Single Euro Payments Area") mit der internationalen Kontonummer IBAN tätigen. In Deutschland setzt sich das System nach Einschätzung der Bundesbank allmählich durch. So wurde im Mai bei fast 90 Prozent der Überweisungen in Deutschland das neue Verfahren genutzt. Bei den Lastschriften lag der Anteil bei gut 82 Prozent.
Der Euro-Zahlungsverkehrsraum umfasst inzwischen 34 Länder, darunter die 28 EU-Staaten sowie die Schweiz, Norwegen, Island, Liechtenstein und Monaco. Ziel ist es, Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen grenzüberschreitend zu standardisieren und so zu beschleunigen.
Fristerstreckung um 6 Monate
Ursprünglich war der 1. Februar 2014 der Stichtag. Doch weil die Umstellung noch nicht weit genug fortgeschritten war, verlängerte die EU-Kommission die Frist Anfang Januar um sechs Monate, um ein Zahlungschaos zu vermeiden.
In der Schweiz hat der Prozess zur Umstellung auf das neue Zahlungssystem 2012 begonnen. Dieser Prozess soll bei den Überweisungen bis Mitte 2018, bei den Lastschriftverfahren bis Ende 2018 und bei den Belegen bis Mitte 2020 abgeschlossen sein.
Die wichtigste Änderung: die heutigen Einzahlungsscheine in rot und orange werden von einem Einheitsbeleg mit Quick-Response-Code abgelöst. Dabei wird ein Punktemuster - ähnlich wie beim Strichcode auf Konsumgütern - in eine Buchstabenfolge übersetzt.
Auswirkung auf die IT
Die Umstellung auf das europäische Zahlungssystem SEPA hat auch für die IT Konsequenzen. So mussten zum Beispiel ERP-Anbieter ihre Lösungen fristgerecht für das neue Zahlungssystem aufrüsten. Doch auch ERP-Anwender können aufgrund der Umstellung auf das neue Zahlungssystems in Zugzwang geraten. Wie Simon Marshall, CIO vom Anbieter von Verpflegungsautomaten Selecta, in der aktuellen Netzwoche erklärt, musste das Unternehmen nämlich verschiedene ERPs in Eigenregie umbauen, weil sie nicht über die Funktionalität verfügten. Gemäss Marshall war dies eine umständliche und kostspielige Angelegenheit.