"iBeacons Potenzial beschränkt sich nicht auf Marketing"
An einer Veranstaltung zu iBeacon zeigte Adnovum die Funktionsweise des Apple-Standards und dessen Einsatzmöglichkeiten. Diesen sind anscheinend keine Grenzen gesetzt.
Das Zürcher Technologieunternehmen Adnovum hat heute Montag zu einer Informationsveranstaltung zum Apple-Standard für Navigation in geschlossenen Räumen, iBeacon, geladen. Wie Chris Tanner, Adnovums neuer CEO, einleitend erklärte, sei das Ziel der Veranstaltung, falsche Vorstellungen zum Standard aus dem Weg zu räumen und anhand von Anwendungsfällen das Potenzial des Standards aufzuzeigen. Die zentrale These der Veranstaltung – dass iBeacon sich nicht auf seine Anwendungen im Marketingbereich limitieren liesse – zog sich denn auch wie ein roter Faden durch den Anlass.
Konkurrenz für NFC
Das Hauptreferat hielt CTO Tom Sprenger, der gleich eingangs feststellte, dass iBeacon in gewissen Bereichen eine ernstzunehmende Konkurrenz zu NFC darstelle. Bei iBeacon handle es sich um eine ganz dumme, im Sinne von sehr einfachen Technologie, die in vielen Bereichen angewendet werden könne. Ein Vorteil von iBeacon gegenüber NFC ist gemäss Sprenger, dass die Mehrheit der Smartphones die Voraussetzungen für die Verwendung der Standards mit sich bringen. Alle Bluetooth-LE-fähigen Geräte, also iPhones 4s aufwärts, die neue Generation von Android- und Blackberry-Geräten sowie Nokia Lumia – sollen es mit iBeacons aufnehmen können. NFC-fähig seien hingegen bei weitem nicht alle Geräte. iPhones zum Beispiel sollen die Technologie nicht unterstützen. Somit würde NFC in der Schweiz mehr als 50 Prozent der Smartphone-Nutzer ausschliessen.
Kommunikationslogik von iBeacon
Grundsätzlich übermitteln iBeacons, also dezidierte Geräte, iPhones oder iPads, Sprenger zufolge lediglich eine ID. Diese werde von den Smartphones mittels einer App empfangen und von dieser an einen bestimmten Server weitergeleitet, der die der ID zugeordneten Informationen zurücksende. iBeacons würden also keine Information übermitteln sondern nur ein konstantes Signal. Im Gegensatz zu NFC habe aber iBeacon eine viel grössere Reichweite, die sich bis zu 70 Meter erstrecke.
Nicht nur für das Marketing interessant
Gegenwärtig sind iBeacons vor allem als Mittel für Proximity-Marketing hoch im Kurs. So kann ein jeweiliger Ladeninhaber seine Kunden gemäss Sprenger mit ihrer Hilfe nicht nur durch den Laden lotsen, sondern eben auch tracken. Die iBeacons dienen dann einerseits als Orientierungshilfe innerhalb des Ladens und andererseits als "Cookies", mit welchen sich die Wege der Kunden innerhalb des Ladens nachverfolgen lassen. Somit können Ladenbesitzer mit iBeacons gemäss Sprenger nahezu so viel über die Shopping-Präferenzen ihrer Kunden erfahren wie Betreiber von Online-Shops.
Beide genannten Funktionen – das Lotsen, wie das Tracken – machen die Technologie auch für andere Bereiche attraktiv. So könnten beispielsweise sehbehinderte Menschen durch öffentliche Gebäude geführt werden oder der Fussverkehr innerhalb eines Bahnhofs zur Rush Hour analysiert. Auch liessen sich mit iBeacons ausgestattete Gegenstände wie Brillen oder Schlüssel wieder auffinden.
Nicht zuletzt bietet iBeacon als Technologie gemäss Sprenger auch interessante Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Payment. Einerseits liessen sich die Kunden mit der Technologie im Sinne eines Store Check-Ins registrieren. Voraussetzung dafür sei, dass der Kunde beim Betreten des Ladens die jeweilige App öffne. Andererseits könne man mit iBeacon einen Zahlungsprozess auslösen. Dazu bringe der Kunde sein Smartphone in die Nähe eines iBeacons an der Kasse. Durch das Weitersenden der ID werde die Zahlung in Gang gesetzt.