Schlechte Stimmung bei exportorientierten KMUs
Der Schweizer KMU-Exportindikator hat ein Rekordtief erreicht. Wegen der Frankenstärke erwarten die meisten Unternehmen weniger Exporte. Einsparungen gibt es vor allem im Beschaffungswesen und bei den Produktionskosten.
Die Stimmung unter exportorientierten KMUs ist auf einem Tiefststand angekommen. Der KMU-Exportindikator von Switzerland Global Enterprise (S-GE) erreichte im dritten Quartal dieses Jahres nur noch 43,3 Punkte. Dabei beträgt die Wachstumsschwelle 50 Punkte. S-GE hat 200 exportierende Schweizer KMUs zu ihren Export-Erwartungen befragt.
Annähernd drei Viertel der befragen Unternehmen gingen von rückläufigen Exporten aus. 74 Prozent der befragten Unternehmen gaben die Frankenstärke als Hauptgrund für ihren pessimistischen Ausblick. "Die Situation der exportierenden Schweizer KMU hat sich fast ein halbes Jahr nach der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, die EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze aufzuheben, leider nicht verbessert", fasst Alberto Silini, Leiter Beratung bei S-GE, die Situation zusammen.
Mehrheitlich setzten die Unternehmen auf die Optimierung des Beschaffungswesens um wettbewerbsfähiger im Export zu werden. Danach folgen Massnahmen zur Senkung der Produktionskosten und Preiserhöhungen. Nur die wenigsten Unternehmen wollen bei den Lohnkosten sparen. Gerade 20 Prozent der Befragten wollten als Reaktion neue Märkte erschliessen. Laut Silini ist dies zu wenig, denn nur die "Erschliessung neuer Exportmärkte schaffe langfristig Wachstum".
Zwar sei die Nachfrage nach Schweizer Gütern weiterhin hoch, wie das Exportbarometer der Credit Suisse nahelegt. Dies schlage sich jedoch nicht positiv in den Exporten nieder, da Wechselkurse in die Erhebung nicht einfliessen, schreibt S-GE weiter. Allein auf Basis dieses Indikators müsste das "Exportwachstum derzeit etwa 5 Prozentpunkte höher sein".