Fujitsu weist den Weg in die digitale Welt

Fujitsu hält am 18. und 19. November das Fujitsu Forum 2015 im International Congress Center in München ab. Analysten und Medienvertretern gab der japanische Technologiekonzern bereits gestern eine Vorschau auf das, was die Besucher erwartet. Die Redaktion war in München vor Ort.

Fujitsus neue Cloud-Plattform

"Die digitale Revolution erfasst eine Branche nach der anderen. In den Unternehmen und in ganzen Wirtschaftszeigen nehmen Komplexität und Risiken exponentiell zu", sagte Duncan Tait, Director und Corporate Executive Officer, EVP und Head of EMEIA bei Fujitsu. "Für Führungskräfte wird es deshalb immer schwieriger, Entscheidungen zu treffen, denn davon hängt letztlich ab, ob ihr Unternehmen in der digitalen Welt Bestand haben wird."

Die Veranstaltung in München behandelt das Thema "Human Centric Innovation in Action". Fujitsu zeigt, wie Unternehmen von der Digitalisierung profitieren können. Es brauche den richtigen IT-Mix, sagte Tait. Robuste, sichere und skalierbare IT-Infrastrukturen (Robust IT) auf der einen Seite, agile und bedarfsorientierte (Fast IT) auf der anderen.

Unternehmen können laut Fujitsu nur Erfolg haben, wenn sie "Fast IT" und "Robust IT" sinnvoll kombinieren. Fujitsu biete dafür neu die Cloud-Plattform Metaarc an. Sie ermögliche es, Public-, Private- und Hybrid-Clouds zu harmonisieren. Die Lösung verbinde Kern- und Altsysteme, die lokal oder in einem Rechenzentrum laufen. Metaarc binde nicht nur Fujitsus eigene Infrastructure-as-a-Service- und Platform-as-a-Service-Angebote ein, sondern auch die von Drittanbietern.

SAP in der Cloud

Fujitsu ist seit über 40 Jahren SAP-Partner. Das Unternehmen erweitert nun seine Cloud-Lösungen für SAP um eine Version, die Firmen in ihren Rechenzentren betreiben können. Die "Fujitsu Managed On-Premise Cloud for SAP Solutions" soll Mitarbeitern SAP-Anwendungen in einer Private-Cloud-Umgebung zur Verfügung stellen. Fujitsu bietet dafür Hardware an (etwa Server, Speichersysteme und Management-Tools) und übernimmt den Betrieb der Umgebung. Der Kunde müsse bloss die entsprechende Fläche und die Netzwerkverbindungen in seinem Rechenzentrum bereitstellen.

Die Lösung erlaube es Unternehmen, die Vorteile der Cloud zu nutzen und zugleich die Kontrolle über geschäftskritische Daten zu behalten. "Firmen müssen so das eigene Rechenzentrum nicht aufgeben oder verkleinern, sondern können die Rechenzentrumsinfrastruktur, Kühlung, Stromversorgung, Fläche und Internetanbindung weiterhin nutzen", schreibt Fujitsu in einer Medienmitteilung. Kunden sollen die SAP-Umgebung bei Bedarf zudem einfach erweitern, um neue Dienste ergänzen zu können.

Neue Sicherheitslösungen

Fujitsu wird in München auch die neuen Sicherheitslösungen "Surient" vorstellen. Sie sollen sichere Anwendungsumgebungen auf Basis bestehender Infrastrukturen schaffen. Das Konzept basiere auf Ergebnissen des Forschungsprojekts "Digitale Souveränität" und sei modular aufgebaut.

Ein Teil von Surient ist "Encrypted Boot Solution". Das Modul ermögliche es, IT-Systeme im Rechenzentrum mit verschlüsselten Systempartitionen zu starten, ohne manuell ein Passwort eingeben zu müssen. Die Lösung soll im Frühjahr 2016 auf den Markt kommen.

Das Modul "Sealed Applications Solution" schützt laut Fujitsu Anwendungen auf PCs, Tablets, Workstations und Notebooks. Die Ablaufumgebung werde parallel zum Betriebssystem gestartet. Sie trenne Anwendungen und Datenverarbeitung von Hardware und Betriebssystem. Die Lösung sei auf allen standardbasierten Endsystemen einsatzfähig und eigne sich für die Verarbeitung sensibler Daten und für Anwendungen wie Onlinebanking. Fujitsu will das Modul ab Ende 2016 anbieten.

Die Module "Managed Rack Solution" und "Sealed Rack Solution" sollen Infrastrukturen vor unberechtigten Zugriffen schützen. Die Managed Rack Solution sei für mittlere Sicherheitsniveaus ausgelegt und ab Frühjahr 2016 verfügbar, heisst es vonseiten Fujitsu. Die Sealed Rack Solution biete ein noch höheres Schutzniveau sowie Monitoring und Auditierbarkeit nach ISO 27000. Sie soll ab Ende 2016 erhältlich sein. Bei beiden Varianten kann die Authentifizierung per Infrarot-Handvenenscan via Palmsecure erfolgen, auf Wunsch aber auch mit anderen biometrischen Authentifizierungsverfahren. Der Zugang lasse sich auch mit einem Mehr-Augen-Prinzip kombinieren: Dann könne nur eine definierte Personengruppe gemeinsam die Tür eines Sicherheitsracks öffnen.

Ein weiteres Modul heisst "Stealth Connect Solution". Es sorge dafür, dass derzeit bekannte Angriffe auf Server und Dienste ins Leere laufen. Anwender melden sich über ein Virtual Private Network (VPN) an. Die Lösung sperre den das VPN betreffenden Port des Serverprozesses, und ein Angreifer erhalte keine Antwort auf seine Portscans. Er könne so gar nicht wissen, wo der Angriffspunkt zu finden sei. Das erschwere auch die Ausnuztung von Zero Day Exploits und die Durchführung von Man-in-the-Middle-Angriffen. Das Modul werde ab Frühjahr 2016 verfügbar sein, sagt Fujitsu.

Grossauftrag von Schneider Electric

Fujitsu verkündete ausserdem einen Deal mit Schneider Electric, dem französischen Spezialisten für Energiemanagement und Automatisierung. Man werde Arbeitsplatzlösungen und deren Betreuung vor Ort in über 80 Ländern in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika bereitstellen. In einer 16-monatigen Übergangszeit werde Fujitsu die Arbeitsplätze und die damit einhergehenden Services für über 50'000 Nutzer bei Schneider Electric implementieren. Im Vertragsumfang sind laut Fujitsu folgende Workplace-Anywhere-Lösungen enthalten: Global Service Desk, Onsite Services, Remote End User Computing Infrastructure Management und Transition sowie Transformation Services.

Die Workplace-Anywhere-Lösungen sollen sich besonders für Firmen eignen, die Geschäftsprozesse dynamischer gestalten wollen. Das erhöhe auch die Mobilität der Mitarbeiter, sagt Fujitsu.