Fiscal-IT wird um ein Drittel teurer
Der Nachfolger des gescheiterten Insieme-Projekts, Fiscal-IT, wird deutlich teurer. Der Bund muss 26 Millionen Franken nachschiessen. Das Projekt verlaufe ansonsten aber im Zeitplan.
Das Projekt Fiscal-IT der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) wird deutlich teurer. Wie die Behörde mitteilt, hat der Bundesrat den Antrag für einen Nachtragskredit in Höhe von 26 Millionen Franken genehmigt. Davon entfallen 18 Millionen auf den Projektzeitraum 2017 und 8 Millionen auf das Jahr 2018.
Damit liegen die nun erwarteten Mehrkosten etwas unter einer ersten Schätzung von Anfang dieses Jahres. Damals waren noch 30 Millionen Franken im Gespräch. Ursprünglich sollte Fiscal IT rund 85 Millionen Franken kosten. Mit dem Nachtragskredit wird das Projekt rund ein Drittel teurer. In der Sommersession soll das Parlament über den Nachtragskredit entscheiden.
Das Projekt Fiscal-IT soll die elektronischen Systeme der Eidgenössischen Steuerverwaltung erneuern. Es ist das Nachfolgeprojekt des Skandal-Projekts Insieme. Dieses kostete den Bund rund 100 Millionen Franken, bevor der Bundesrat die Notbremse zog.
Gründe für die Mehrkosten
Für die Mehrkosten gibt der Bund in der Mitteilung mehrere Gründe an. Kurz zusammengefasst würde sich die neue Technik "aufgrund von Ressourcenproblemen interner und externer Lieferanten bei der Entwicklung neuer Applikationen und deren Integration in die bestehende Systemlandschaft" verzögern.
Konkret sei bei der Kostenschätzung aus dem Jahr 2012 noch unklar gewesen, mit welchen Technologien Fiscal-IT umgesetzt werden wird. "Die Umsetzung weicht, auch aufgrund technischer Fortschritte, in wesentlichen Punkten von den damaligen Annahmen ab", heisst es weiter.
Zudem sei Fiscal-IT keine etablierte Technologie. Die Steuerverwaltung müsste daher die "Kosten für den Aufbau der Infrastruktur, der Technik und des Know-hows" aufbringen. Diese sogenannten "Innovationskosten" seien nicht vorhersehbar gewesen.
Auch sei der Aufwand bei der Implementierung der Applikationen deutlich höher als erwartet ausgefallen. Daneben habe die Steuerverwaltung mit der "Teilrevision des Mehrwertsteuergesetzes, der Revision des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen oder des Bundesgesetzes über den internationalen automatischen Informationsaustausch" zusätzliche Aufgaben bekommen. In der Folge müsste noch mehr Applikationen integriert werden. Damit verbunden sind Verzögerungen und Mehrkosten bei "Planung, Steuerung und Controlling", wie es weiter heisst.
Projekt auf Kurs
Die Steuerverwaltung betonte laut der Mitteilung mehrmals ausdrücklich, dass das Projekt an sich nicht in Gefahr ist. Bereits 29 Projekte des Programms Fiscal-IT hätten die Auftragnehmer umgesetzt.
Fiscal-IT soll wie geplant Ende 2018 abgeschlossen werden, verspricht die Steuerverwaltung. Wörtlich heisst es: "Der Endtermin gemäss Masterplan (Ende 2018) ist aus heutiger Sicht nicht gefährdet."