ETH-Forscher rekonstruieren Zähne einzig mit einem Foto
Mit einer Software können Forscher der ETH Gebiss und Zahnfleisch digital nachbilden. Hierfür sind keine Scanner mehr nötig. Ein Smartphone reicht. Möglich wird der Durchbruch durch selbstlernende Algorithmen.
Forscher der ETH haben zusammen mit dem Max-Planck-Institut in Saarbrücken und Disney Research eine Software zur Rekonstruktion von Gebissen entwickelt. Wie die ETH mitteilt, kann die Software Zahnreihen, Gebisse und auch das Zahlfleisch nicht-invasiv nachbilden. Scanner oder aufwändige Photoapparate seien nicht mehr notwendig.
Mit einem Digitalfoto des Gesichts einer Person oder einer kurzen Videoaufnahme könne die Software die Rekonstruktion errechnen. Dabei müssen nicht einmal alle Zähne sichtbar sein, wie die Forscher mitteilen. Einen Eindruck vermitteln die Forscher in einem kurzen Video:
Für die Entwicklung des Programms setzte die Forschergruppe um Chenglei Wu auf selbstlernende Algorithmen. Dem Programm wurden zunächst die Grundzüge von Zahnstellungen, -formen und -reihen vermittelt. Dazu fütterten die Forscher das Programm mit hochauflösenden 3-D-Scanns von Gebissen.
Auf Basis dieser Daten lernte die Software auch Gebisse mit fehlenden Informationen zu rekonstruieren. Die Software berücksichtige auch Verfärbungen der Zähne und des Zahnfleisches.
"Dieser Ansatz eröffnet neue Wege zu individuellen Zahnrekonstruktionen in hoher Qualität", lässt sich Projektkoordinator Thabo Beeler von Disney Research in der Mitteilung zitieren. Zahnärzte könnten mit der Software ohne grosse Eingriffe Rekonstruktionen von Gebissen vornehmen. Patienten könnte etwa einen digitalen Eindruck vermittelt werden, wie ein Ersatzzahn aussehen würde.
Auch die Film- und Gamingindustrie soll mit dem Programm angesprochen werden. Natürlich wirkende Nachbildungen von Zähnen und Gebissen würden erleichtert. Bestehende Systeme zur Gesichtserkennung könnten mit der Software verbessert werden.