Erstes IT-Security Meetup

IT-Experten diskutieren über künstliche Intelligenz

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ITSENSE hat in seinen Büros in Aarau erstmals zum Inside IT-Security Meetup geladen. Rainer Kessler gab Denkanstösse zum Thema künstliche Intelligenz. Es gab eine angeregte Diskussion.

Rainer Kessler ist Dozent in CAS Information Security & Risk Management und Eigentümer der Firma Governance Concept. (Quelle: Netzmedien)
Rainer Kessler ist Dozent in CAS Information Security & Risk Management und Eigentümer der Firma Governance Concept. (Quelle: Netzmedien)

Sprechen Fachleute vor Publikum über künstliche Intelligenz (KI), denken anwesende Science-Fiction-Fans sicherlich gleich an Isaac Asimov. Dessen berühmte drei Gesetze der Robotik sollen das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine zugunsten der Menschheit festlegen. Dass Roboter keine Menschen verletzen dürfen, ist in der Realität allerdings weder Gesetz noch festgeschriebene Norm. Daran erinnerte Rainer Kessler, CAS-Dozent und Berater in Fragen zur Cyber-Sicherheit in der Finanzindustrie, anlässlich des ersten Meetups der Gruppe Inside IT-Security. Dieser Event fand in den Büros von ITSENSE in Aarau statt.

Kessler sprach über Sicherheit im anbrechenden Zeitalter der künstlichen Intelligenz. Er gab Dankanstösse, die von den rund 20 Teilnehmern angeregt diskutiert wurden.

Intelligenztests für Maschinen

Kessler lieferte zunächst verschiedene Definitionen und Beispiele künstlicher Intelligenz. Anschliessend zeigte er eine Reihe unterschiedlicher Intelligenztests für Maschinen auf. Darunter fallen der Turing-Test, der Loebner-Preis oder Captchas. Das Akronym steht für "Completely Automated Public Turing-Test to Tell Computers and Humans Apart", was auf deutsch etwa "vollautomatischer öffentlicher Turing-Test, um Computer und Menschen zu unterscheiden" heisst.

Zwischen IT und Philosophie

Kern der Veranstaltung bildete die an das Referat anschliessende Diskussion. Die Teilnehmer beleuchteten die Themen IT-Sicherheit und künstliche Intelligenz aus verschiedenen Perspektiven, vom Standpunkt des Software-Entwicklers über die ökonomische bis hin zur philosophischen Sichtweise.

Die Anwesenden diskutierten etwa darüber, wie künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern wird. "Heute gibt es Diagnosen von KI, die besser sind als jene von Ärzten", sagte Kessler. KI könnte zukünftig auch die Aufgaben von Anwälten effizienter erledigen, zeigte er sich überzeugt.

Das Beispiel Robo-Advisors offenbart Defizite bei der Regulierung

Kessler erwähnte auch das Beispiel von Robo-Advisors. In der Finanzbranche gebe es für Finanzintermediäre klare Regeln der "Suitability". Berater müssten prüfen, ob ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung für den jeweiligen Kunden geeignet ist.

Diese Regelung soll beispielsweise verhindern, dass ein Rentner sein Erspartes unwissentlich in hochriskante Finanzprodukte investiert. Solche Regulierungen müssen für den Robo-Advisor und ähnliche KI in der Finanzbranche folgen, forderte Kessler.

KI erfordert neue ethische Debatten

In vielen Bereichen der Arbeitswelt wird das Bauchgefühl wegfallen, sagte Kessler weiter. Dies werfe neue ethische Fragen zur menschlichen Existenz auf. Mit der Entwicklung der künstlichen Intelligenz würden Menschen anders arbeiten und womöglich neue Selbstbilder entwickeln.

Unsicher waren die Diskutanten bei den Fragen, ob Chancen oder Risiken der KI überwiegen und wann der nächste grosse Entwicklungsschritt folgen wird. Der Rubikon ist bereits heute überschritten, fand ein Teilnehmer. Im Gegensatz zu den Menschen werde die künstliche Intelligenz jedoch nur einmal auf die Nase fallen.

Informationen zum Referent und zur Veranstaltungsreihe

Rainer Kessler ist Dozent in CAS Information Security & Risk Management und Eigentümer der Firma Governance Concept, die im Bereich Cyber-Sicherheit in der Finanzindustrie spezialisiert ist.

Die Gruppe Inside IT-Security will mit den Meetups den Transfer von Know-how fördern. Die Veranstaltungen sind für die Teilnehmer kostenlos und drehen sich nicht um den Verkauf oder das Marketing von Produkten und Dienstleistungen. Die Veranstalter wollen in erster Linie ein Forum bieten, wo Interessierte Erfahrungen und Wissen untereinander austauschen sowie zu aktuellen Themen diskutieren können. Die Meetups richten sich insbesondere an Fach- und IT-Abteilungen.

Die Veranstaltung fand zum ersten Mal statt und soll monatlich fortgesetzt werden. Hauptorganisator und Gastgeber ist das Softwareunternehmen ITSENSE aus Aarau. Zu den Partnern der Veranstaltungsreihe gehören die Firmen HPE, Check Point, Gosecurity, Deron und BSC Consulting.

Die nächste Veranstaltung wird voraussichtlich am 15. März stattfinden. Interessierte können sich auf der Website der Interessengruppe oder auf ihrer Meetup-Seite über das Programm informieren.

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DPF8_27184