Equinix erweitert Rechenzentrum
Equinix hat die Erweiterung seines Rechenzentrums ZH5 abgeschlossen. Der Rechenzentrumsdienstleister lud Journalisten zur Feier des Ausbaus vor Ort ein und gewährte einen Blick hinter die verschlossenen Türen.
Equinix hat eine Gruppe von Journalisten nach Oberengstringen zur ehemaligen Blumenbörse eingeladen. An dem unscheinbaren Ort gibt es keine Blumen mehr, sondern Server. Viele Server mit vielen wichtigen Daten.
Nach Abgabe der ID-Karte und in Begleitung von Gordon Ackermann, Operations Director und Mitglied der Geschäftsleitung von Equinix geht es ins ins Innere des klimatisierten Gebäudes.
Equinix ZH5 (Quelle: Equinix)
Roger Semprini, Managing Director, und Roberto Cazzetta, Marketing Director, begrüssen die Journalisten im Sitzungszimmer. Darauf beginnen sie mit der Präsentation des neuen Zürcher Rechenzentrums.
Equinix besitzen weltweit 179 Rechenzentren, sechs davon stehen in der Schweiz – vier im Raum Zürich und zwei in Genf. Das Unternehmen verfügt über ungefähr 1'500 Netzwerkcarrier, davon befinden sich rund 90 in der Schweiz.
Nach Angaben von Equinix gehen über 90 Prozent des gesamten Internetverkehrs durch die Rechenzentren des Unternehmen. Deshalb bezeichnet sich das Unternehmen selbst als "Enabler der Digitalisierung". Alle grösseren Cloud-Provider zählen zu den Kunden von Equinix. Darunter Anbieter wie etwa Amazon, Google, Microsoft oder neu auch Alibaba.
Präsentation durch Roger Semprini, Managing Director (Quelle: Netzmedien)
Equinix ist an der US-amerikanischen Börse NASDAQ kotiert mit einem Wert von 34 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen zählt rund 9'500 Kunden weltweit mit ungefähr 32'000 Crossconnects.
Ein Crossconnect steht für die Möglichkeit, dass sich ein Kunde innerhalb des Rechenzentrums mit anderen Kunden wie etwa einem Netzwerk-Provider, -Carrier oder Finanzdienstleister verbinden kann.
Mit dem sogenannten "Dark Fiber Ring", eine Glasfaser-Ringleitung, sind die Rechenzentren untereinander verbunden. Damit verschafft sich das Unternehmen Georedunanz, sodass die Daten im schlimmsten Fall, etwa bei einer Überschwemmung oder einem Flugzeugabsturz, gesichert sind.
Abschluss der zweiten Erweiterungsphase ZH5
Die erste Bauphase des Rechenzentrums ZH5 erfolgte im Jahr 2013 und die Erweiterungsarbeiten im Jahr 2016. Mit einer Gesamtfläche von 6'670 Quadratmetern soll das Rechenzentrum das grösste von Equinix im Raum Zürich werden.
Laut Equinix kostete die Erweiterung des International Business Exchange (IBX) rund 18 Millionen Dollar und umfasst 900 Quadratmeter Fläche. Mit den Geldern liess Equinix das zweite Stockwerk des Rechenzentrum ausbauen, kaufte Kühlgeräte sowie Diesel-Generatoren.
Die so entstandenen rund 280 Cabinets sollen die steigende Nachfrage nach weltweiten Interkonnektivität und Co-Location gewährleisten. Ausser Cloud-Anbieter zählt Equinix auch die Finanzwelt und Akteure aus dem Telekommunikationsmarkt zu seinen Kunden.
Equinix investiert momentan ungefähr 50 Millionen Dollar in Ausbau und die Erneuerungen, damit weltweit alle Equinix-Rechenzentren über die gleiche Ausstattung sowie Prozesse verfügen. Equinix gab keine weiteren Details zum Ausbau des nächsten Rechenzentrumprojekts ZH5.3 bekannt. Aber die Planung stehe, sagt Managing Director Semprini.
Fünf-Punkte-Sicherheitssystem
Nach der Präsentation nahm Ackermann die Journalisten auf einen Rundgang durch das Rechenzentrum mit. Im Vergleich zu anderen Rechenzentren hat Equinix sehr hohe Wartungsstandards: Die Generatoren fährt man einmal im Monat hoch und man simuliert einmal im Quartal einen Blackout.
Equinix benutzt ein Fünf-Punkte-Sicherheitssystem, das aus einem perimetrischen Zaun, Security-Lodge, Vereinzelungsanlage, Schleusen und Schlösser besteht. Dort muss man sich mittels Ausweis, Code und Handscanner identifizieren.
Die Server erreicht man nur über eine Schleusse, dem sogenannten "Man-Trap". Ab dieser Stelle dürfen weder die Kunden noch die Mitarbeiter brennbares Material mit sich führen. Auf der anderen Seit der Schleusse befinden sich die Server.
Hier können sich Kunden einmieten und mit anderen Kunden vernetzen. Equinix zäunt die Flächen wahlweise ein oder zieht ganze Mauern, wie Ackermann sagt.
Jeder Kunde das vorgegeben Schlosssystem von Equinix oder aber ein eigenes Sicherheitsschloss nutzen. Somit diktiert jeder einzelner Kunde, wer Zugangsberechtigungen zum eigenen Rechenzentrum hat und welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden sollen.
Auf Anfrage wie etwa die Drohnenabwehr aussehe, erklärte Ackermann, dass das ganze Gelände mit normalen sowie Infrarotkameras ausgestattet sei. Die würden Bewegungen sofort erkennen und ein Warnsignal in der Sicherheitszentrale auslösen und automatisch auf die Person oder Objekt zoomen.
Am Ende der Rechenzentrumstour lud das Equinix-Team die Journalisten auf Bratwurst, Cervelat und Feierabendbier ein. Dort konnte man dann auch mit Channel-Managerin Maria Neustifter anstossen.