Parlament will Hotels von Preisdiktat befreien
Der Nationalrat hat eine Motion zum Verbot von Preisparitätsklauseln zwischen Hotels und Buchungsplattformen gutgeheissen. Hotels soll es dadurch erlaubt sein, Booking.com & Co. auf ihren eigenen Websites zu unterbieten.
Der Nationalrat hat am Montag eine Motion aus dem Ständerat angenommen, die sich gegen sogenannte "Knebelverträge" zwischen Onlineplattformen und Hotels richtet. Das teilt das Parlament auf seiner Website mit. Portalen wie Booking.com soll es dadurch verboten werden, Hotels zur Preisparität zu verpflichten. Das Parlament fordere den Bundesrat dazu auf, eine entsprechende Regelung auszuarbeiten.
Gegen die Übermacht von Booking.com
Konkret ziele der Vorstoss auf Booking.com, schreibt die NZZ. Das US-Unternehmen mit einer "marktbeherrschenden Stellung" zwinge Hotels vertraglich dazu, auf ihren eigenen Seiten keinen tieferen Preis anzubieten als auf der Buchungsplattform selbst. Im Zusammenhang mit den dabei verlangten Vermittlungsgebühren leitete der Preisüberwacher vor kurzem ein Verfahren gegen die Plattform ein.
Der Nationalrat stimmte der Motion von CVP-Ständerat Pirmin Bischof laut Mitteilung mit einer Mehrheit von 120 zu 52 Stimmern zu. Unterstützer aus den Reihen von SP, Grünen und Teilen der bürgerlichen Parteien hätten kritisiert, dass Buchungsplattformen die Hotels nicht nur von sich abhängig gemacht hätten, sondern diesen auch noch die Preise diktierten. Der Direktvertrieb über die Websites der Hotels müsse gestärkt werden.
Gegner wiesen die Vorlage dagegen als Eingriff in die Tätigkeiten von Wettbewerbskommission (WEKO) und Preisüberwacher zurück. Auch der Bundesrat sprach sich dagegen aus. Ein Verbot löse die Probleme der Hotels nicht, schränke aber die Innovation in neuen Geschäftsfeldern ein, sagte Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann laut Parlament.ch.