Asut-Verbandsnachrichten

Blockchain für einen digital fitten Staat

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von Christine D’Anna-Huber Redaktion, Asut-Bulletin

Wo immer sie durchstürmt, gestaltet die Digitalisierung Prozesse neu, effizienter, bruchfreier und nutzerfreundlicher. ­Davon könnten insbesondere der Staat und die öffentliche Verwaltung profitieren. In der Schweiz tun sie es erst sehr ­zaghaft.

Produktiv, bürgernah, klug im produktiven, transparenten, sicheren und innovationsfördernden Umgang mit Daten: So wäre ein Staat, der digital fit ist. Es gibt ­Bei­spiele: Estland, das nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus dem Nichts eine eigene Verwaltung aufbauen musste und dabei voll auf die Digitalisierung setzte, ist das wohl berühmteste. Die Schweiz aber, Innovationschampion, Sitz einiger der besten Forschungsstätten weltweit und, laut OECD-­Vergleich, eines der Länder mit der höchsten Internetnutzung, hinkt in Sachen E-Government hinterher. Im E-Government-Ranking der UNO belegt sie Platz 28 – weit abgeschlagen hinter England, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, ­Dänemark, Finnland und Schweden. Auch beim «E-Government Report» der EU schneidet die Schweiz schlechter ab als die Mehrheit der übrigen westlichen Industrienationen.

Woran liegt das? Vor welche He­rausforderungen stellt die Digitalisierung den Staat und die Verwaltung? Darüber macht sich in der neuesten Nummer des Asut-Bulletins unter anderem Andreas Spichiger, Leiter des E-Government-Instituts an der Berner Fachhochschule, Gedanken. Und das Schweizer Start-up Procivis stellt seine Plattform für öffentliche Dienstleistungen vor, die es nach dem Vorbild Estlands entwickelt. Im Mittelpunkt stehen elektronische Identitäten, die von den Behörden verifiziert und mittels Blockchain-Technologie abgesichert werden. So können Bürgerinnen und Bürger von einer wachsenden Zahl von digitalen Behördendienstleistungen Gebrauch machen und gleichzeitig die Hoheit über ihre Daten im Netz schrittweise zurückgewinnen.

Von Blockchains ist bisher hauptsächlich im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin die Rede. Doch das ist nur eine ihrer möglichen Anwendungen. Die Technologie basiert auf einem Netzwerk von Computern und Servern, die gemeinsam eine verschlüsselte Liste führen. Blockchains sind deshalb eher als eine Infrastruktur zu sehen, die als dezentral geführte Datenbank verschiedene Anwendungen ermöglicht. So können mithilfe der Blockchain jede Art von Werten wie Aktien, Patente, Zertifikate und andere Dokumente von einer Person oder Institution zu einer anderen verschoben und gleichzeitig ihre Entstehung und jede an irgendeiner Stelle der «Blockkette» vorgenommene Veränderung nachvollzogen werden. Aus­serdem können auf Blockchain-Infrastrukturen unterstützende Programme, sogenannte Smart Contracts, aufgesetzt werden, bei denen durch bestimmte Inputs automatisch Handlungen ausgelöst werden, die in einem zuvor definierten Output resultieren.

Somit kommt zum Aspekt der Datensicherheit im gesamten Blockchain-Ökosystem das zusätzliche Element der Prozesssicherheit hinzu, das einen automatischen und einheitlichen Ablauf von vordefinierten Prozessen sicherstellt. Das ermöglicht beispielsweise fälschungssichere E-Voting-Systeme und elektronische Identitäten. Eine solche digitale Identität auf Blockchain-Basis will Zug, Mekka der Verschlüsselungstechnologie in der Schweiz, seiner Bevölkerung zur Verfügung stellen.

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