"Bei DevOps geht es primär um Verbesserungen und nicht um eine Technologie"
Der Softwarehersteller Bexio aus Rapperswil-Jona setzt auf DevOps. Teamleader DevOps ist David Schneider. Die Redaktion hat bei ihm nachgefragt, was DevOps für Vor- und Nachteile hat und für welche Unternehmen es überhaupt sinnvoll ist, auf DevOps zu setzen.
Für wen ist es sinnvoll, auf DevOps-Konzepte zu setzen?
David Schneider: DevOps kommt traditionell aus Unternehmensbereichen, die selbst Software entwickeln, entweder als Produkt für Kunden oder für die interne Verwendung. Für diese Unternehmen lassen sich viele Ideen sicher sehr einfach umsetzen. Gerade wenn man die Geschwindigkeit der technischen Weiterentwicklung und Veränderungen vieler Bereiche betrachtet, ist es sinnvoll, selbst schnell auf solche Entwicklungen reagieren zu können, um nicht den Anschluss zu verlieren. DevOps liefert hier einen sehr guten Ansatz.
Welche Vorteile bringt DevOps?
Die Stärken von DevOps liegen in der Geschwindigkeit, mit der Software entwickelt, getestet und bereitgestellt werden kann, ohne auf Sicherheit oder Zuverlässigkeit zu verzichten. In einer modernen DevOps-Pipeline werden alle Änderungen automatisch getestet, wodurch Fehler schneller gefunden werden. Sofern die Tests, die natürlich auch manuelle Tests beinhalten können, erfolgreich abgeschlossen sind, erfolgt automatisch die Bereitstellung der Software. Entwicklungszyklen, die früher Wochen oder sogar Monate gedauert haben, können so in kürzester Zeit abgeschlossen werden. Je nach Aufbau der Pipeline kann so ein Zyklus weniger als eine Stunde dauern. Verschiedene Projekte können parallel ablaufen, wodurch täglich eine Vielzahl an Änderungen veröffentlicht werden kann.
Hat DevOps auch Nachteile?
Prinzipiell steht DevOps für Verbesserungen, was an sich kein Nachteil ist. Wenn man Veränderung aber als etwas Negatives wahrnimmt, wird es schnell zum Nachteil. Man wird zum Verlassen der eigenen Komfortzone gezwungen und muss sich kritisch mit der eigenen Arbeit und den Prozessen auseinandersetzen. Das ist nicht immer angenehm und kann zu verletzten Gefühlen führen, wenn andere Verbesserungen der eigenen Arbeit vorschlagen. Ich höre oft von Softwaretestern, dass sie sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, sobald von Testautomatisierungen die Rede ist. Diesen kann ich nur raten, sich selbst mit der Thematik zu beschäftigen und das Automatisieren zu erlernen. Schliesslich müssen auch automatische Tests permanent gepflegt, verändert und erweitert werden.
Wie hilft DevOps Anbietern von SaaS-Lösungen?
Durch die hohe Geschwindigkeit bei der Bereitstellung von Verbesserungen können Unternehmen schneller auf Kundenwünsche reagieren und neue Funktionen einführen. Gerade für SaaS-Unternehmen ist dies enorm wichtig, um ein hohes Mass an Kundenzufriedenheit zu erreichen und so Kunden langfristig zu behalten.
Brauchen Unternehmen für DevOps eine neue Kultur?
Bei allen Beteiligten muss die Bereitschaft vorhanden sein, neue Technologien und Methoden zu erlernen sowie bestehende Prozesse zu verändern oder sogar komplett zu ersetzen. Ohne diese Bereitschaft wird sich DevOps als Konzept nicht durchsetzen können.
Müssen die Mitarbeiter für DevOps speziell geschult werden?
Spezielle Schulungen können sicher hilfreich sein, aber man kann auch in Eigenregie eine Menge erreichen. Das Internet liefert eine Menge an Informationen und Erfahrungen zur Thematik DevOps.
DevOps ohne Cloud, Container und Microservices. Geht das?
Bei DevOps geht es primär um Verbesserungen und nicht um eine spezielle Technologie. Es geht darum, die Arbeitsschritte in einem Prozess zu analysieren, um Schwachstellen zu finden und zu beseitigen. Das Beseitigen findet oft unter dem Einsatz von neuen Methoden und Technologien statt; allerdings steht die Verbesserung im Vordergrund und nicht das hierfür benötigte Werkzeug.
Ist Bexio durch DevOps agiler und flexibler geworden?
Erste Erfolge sind definitiv sichtbar. Mit einigen Änderungen konnten wir bereits eine Reihe von Herausforderungen lösen. Auch wenn wir noch nicht ganz am Ziel sind und Herausforderungen noch vor uns stehen, sind wir zweifellos auf dem richtigen Weg.