Frauen in der IT-Security

Cyber-Profis gesucht

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von Stephanie Fingerhuth, Cyber Security Consultant bei Deloitte Schweiz/ Patricia 
Egger Leiterin der Deloitte-
Initiative "Women in Cyber" in der Schweiz

Es gibt zu wenige Cybersicherheits-Spezialisten auf dem Markt – und dieser Engpass wird prekärer. Wiederum sind Frauen in diesem Bereich unterrepräsentiert. Wie können wir mehr Frauen für die Cybersecurity gewinnen?

Heutzutage ist Cybersicherheit für das Überleben aller Unternehmen essenziell. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Spezialisten in diesem Bereich. Schätzungen zufolge wird es im Jahr 2022 weltweit rund 1,8 Millionen offene Stellen in der Cybersecurity geben. Für viele Unternehmen drängt sich die Frage auf, wer diese denn besetzen soll.

 

Frauen in der Cybersicherheit untervertreten

Zurzeit liegt der Frauenanteil unter den Cybersicherheitsexperten bei weltweit nur 14 Prozent. Angesichts des Fachkräftemangels sollte es für Unternehmen von höchstem Interesse sein, diese Quote zu steigern. Um den Gap zu schliessen, müssen wir zuerst verstehen, warum Frauen in diesem Bereich so stark untervertreten sind. Aus diversen Gesprächen mit Cybersicherheitsspezialisten haben sich drei Gründe herauskristallisiert.

Erstens ist Cybersecurity ist ein junges, dynamisches Feld. Noch gibt es keine Standardausbildung und keine Standardkarriere zum Cyberspezialisten. Das lässt Unsicherheiten und Spekulationen zu, was Cyber-Profis können müssen und was ihre Jobs genau beinhalten. Es fehlen Fakten und Erfolgsgeschichten, konkrete Vorgaben und Vorbilder, an die wir uns halten können. Stattdessen greifen wir auf Stereotypen und Vorurteile zurück, mit denen wir diese Wissenslücken schliessen.

Zweitens werden die Stereotypen durch Filme und Boulevardmedien verstärkt, die oft ein düsteres Bild von Cybersicherheitsexperten zeichnen: Wer kennt nicht den einsamen Hacker mit Kapuzenpulli, der sich im Schutze der Dunkelheit Zutritt in fremde Systeme verschafft? Die Realität ist jedoch eine andere: Cybersicherheit deckt ein riesiges Spektrum an Verantwortlichkeiten ab – von grundlegenden Ingenieurs- und Kryptografiearbeiten bis hin zu Strategie- und Compliance-Themen auf Ebene des Verwaltungsrats. Im Gegensatz zu den Stereotypen ist Cybersicherheit in der Tat ein Feld, in dem enge Teamarbeit und Führungsstärke notwendig sind. Und anders als die Darstellung des Hackers glauben lässt, ist das Ziel meist, Systeme zu schützen, statt diese zu Fall zu bringen.

Und drittens sind Frauen in der Cybersicherheit auch deshalb unterrepräsentiert, weil es kaum weibliche Vorbilder gibt, an denen sich Frauen orientieren können. So werden die genannten Stereotypen weiter gepflegt. Zudem fokussiert sich unsere Gesellschaft nach wie vor stark darauf, wie Frauen es schaffen, Familie und Karriere zu vereinen, anstatt Frauen für ihr Wissen und ihre Erfolge anzuerkennen.

 

Vorbilder schaffen, um Vorurteile abzubauen

Wenn Unternehmen sicherstellen wollen, dass sie Talente haben, die sie in den kommenden Jahren vor Cyberrisiken schützen, sind sie gut beraten, mehr Frauen in der Cybersicherheit willkommen zu heissen. Genau das will Deloitte mit der "Women in Cyber"-Initiative erreichen. Unser Ziel ist es, inspirierende Frauen im Bereich Cybersicherheit ins Rampenlicht zu rücken.

Welchen Karriereweg haben sie gewählt und warum? Welche Erfahrungen machen sie und welche Einsichten haben sie gewonnen? Indem wir erfolgreichen Cybersicherheit-Fachfrauen eine Stimme geben, möchten wir andere Frauen dazu anregen, sich mit diesem Bereich näher zu befassen. Wir wollen Vorbilder schaffen und Stereotypen durchbrechen, spannende Diskussionen lancieren und den Austausch fördern – und Plattform sein für alle Schweizer Unternehmen, die etwas bewegen möchten.

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