Online-Autokauf: Galaxus ist überzeugt, dass es funktioniert
Über einen geheimen Importeur gelangen Autos ins Sortiment von Galaxus. Autokauf per Mausklick? Was früher noch undenkbar gewesen wäre, wird von Experten heute als erfolgsversprechend eingeschätzt.
Kauft man die Katze im Sack, wenn man über ein Online-Portal einen Neuwagen erwirbt? Galaxus wird die Antwort liefern. Ab sofort hat der Online-Händler sechs Modelle von Hyundai, Toyota, Honda und BMW im Angebot. Im Gegensatz zu gängigen Online-Konfiguratoren von Autoherstellern gibt es bei Galaxus nichts zu entscheiden: Farbe und Ausstattung sind fix und können vom Kunden nicht frei gewählt werden. Der Vorteil: Galaxus bietet die Fahrzeuge zu Preisen an, die 10 bis 40 Prozent unter dem offiziellen Listenpreis liegen. Wie das konkret aussieht, zeigt sich zum Beispiel beim Honda Civic 1,5: Der Listenpreis beträgt über 35'000 Franken, Galaxus verkauft ihn für knapp 25'000 Franken.
Name des Importeurs bleibt geheim
Ein "Geschäftsgeheimnis" sei, wer die Fahrzeuge zu diesem Preis für Galaxus in die Schweiz importiere, sagt Galaxus-Gründer Oliver Herren zur "Sonntagszeitung". Das erste Auto, das Galaxus ins Sortiment aufnahm, war der VW Touareg, der auch in der neuen Kampagne zu sehen ist (Werbewoche.ch berichtete). Das Angebot – ebenfalls vorkonfiguriert und wesentlich billiger als auf der offiziellen Preisliste – wurde damals in Kooperation mit Amag für kurze Zeit ins Sortiment aufgenommen. Wie die SonntagsZeitung schreibt, arbeitet die Amag an einem eigenen, zweiten Versuch, einen Onlineshop zu lancieren. Bereits vor zwei Jahren startete man ein ähnliches Projekt, realisierte es jedoch nie. In den nächsten zwölf Monaten soll das Onlineangebot stehen.
Kunden wollen persönlichen Kontakt mit dem Verkäufer meiden
Wollen Schweizer überhaupt per Mausklick ein mehrere zehntausend Franken kostendes Fahrzeug in den Warenkorb legen, ohne es Probe gefahren zu haben und ohne Konfigurationen vornehmen zu können? "Wir sprechen Kunden an, die bereits wissen, was sie wollen, und die keine grosse Sache aus dem Autokauf machen wollen", so Herren. Auch Thomas Lang von der E-Commerce-Beratungsfirma Carpathia gibt dem Galaxus-Projekt gute Chancen: "Gerade die Generation der 30- bis 50-Jährigen hat kaum Berührungsängste", sagt er zur Bereitschaft der Kunden. Beratungsgespräche seien immer weniger gefragt, man wolle sogar je länger, je mehr den persönlichen Kontakt mit dem Verkäufer vermeiden.
Wie und dass es funktioniert, zeigt etwa Tesla. Der US-Hersteller betreibt zwar Verkaufsläden, will viele davon aber schliessen und noch stärker auf den Online-Verkauf setzen.
Direktkäufe bringen Hersteller ins Dilemma
Der Trend hin zum Online- und Direktkauf bringt die Autohersteller in ein Dilemma: Sie haben jahrzehntelang ein Händlernetz aufgebaut und gepflegt. Nun möchten sie aber auch dem steigenden Kundenbedürfnis nach Direktkäufen gerecht werden – ein Zielkonflikt mit den Zwischenhändlern.
Galaxus kümmert das wenig. Wer sich für ein Auto entscheidet, bekommt es wie alle anderen Artikel portofrei nach Hause geliefert. Vollgetankt und mit Autobahnvignette. Der Online-Händler bietet zudem auch Mietoptionen für die Fahrzeuge an.