Ethik trifft auf Digitalisierung

Update: Swiss Digital Initiative lanciert ein Ethik-Label

Uhr | Aktualisiert
von Joël Orizet und Leslie Haeny und Steven Wagner

Die Swiss Digital Initiative will ein Label für ethisches Verhalten im digitalen Raum einführen. Dies teilt die Stiftung von Digitalswitzerland anlässlich ihrer Gründungsfeier mit, die am WEF in Davos über die Bühne geht.

(Source: Digitalswitzerland)
(Source: Digitalswitzerland)

Update vom 22.01.2020: Die Swiss Digital Initiative feiert ihre offizielle Gründung am World Economic Forum in Davos. Die Stiftung von Digitalswitzerland präsentierte denn auch den Arbeitsstand des ersten Projekts: eines Digital Trust Labels. Das selbsterklärte Ziel lautet, ethische Standards in der digitalen Welt zu verankern, wie es in einer Mitteilung heisst. 

Das Digital Trust Label solle Orientierung und Transparenz für die Nutzer digitaler Dienste wie Apps oder Websites schaffen. Für Organisationen sei das Label eine Gelegenheit, Verantwortung im digitalen Raum zu demonstrieren. Der Stiftung zufolge soll das Label Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln bewegen.

In einer ersten Phase habe eine akademische Expertengruppe der EPFL, ETH Zürich, Universität Genf und Universität Zürich eine erste Version des Labels definiert. Diese Pilotversion werde ab Frühling 2020 mit Unternehmen und öffentlichen Institutionen getestet. „First-Mover Testpartner“ sind: Booking.com, Credit Suisse, IBM Schweiz, Kudelski, SBB, Swiss Re und der Kanton Waadt. Die Stiftung will das Label 2021 offiziell einführen.
 

Die Stiftung Swiss Digital Initiative feiert ihre offizielle Gründung am World Economic Forum in Davos. (Source: zVg)

Die Stiftung Swiss Digital Initiative feiert ihre offizielle Gründung am World Economic Forum in Davos. (Source: zVg)

 

Update vom 03.09.2019: Am ersten Swiss Global Digital Summit in Genf rief Digitalswitzerland die Swiss Digital Initiative (SDI) ins Leben. Gut zwei Dutzend von Bundespräsident Ueli Maurer eingeladene Vertreter der globalen und der Schweizer Wirtschaft sowie Vertreter Schweizer Hochschulen seien bei der Lancierung vor Ort gewesen. Gemäss Digitalswitzerland ist es das Ziel der Initiative, ethische Standards in der digitalen Welt zu sichern. Dazu sollen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam miteinbezogen werden. 

"Die Schweiz mit ihrer Stabilität, Sicherheit und Zuverlässigkeit, mit ihren weltweit anerkannten Universitäten nimmt bei dieser Initiative ihre Rolle als produktiver und für alle Fortschritte offener Staat wahr. Wir wollen den digitalen Wandel fördern, um mit allen Anspruchsgruppen und Partnern realisierbare Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen", lässt sich Bundespräsident Maurer zitieren. 
 
Trägerin der SDI sei eine Stiftung unter dem Vorsitz von Alt-Bundesrätin Doris Leuthard. Zu den Stiftungsratsmitgliedern zählen Joël Mesot, Präsident ETH Zürich, Yves Flückiger, Rektor Universität Genf, Marc Walder, Gründer Digitalswitzerland, sowie Ivo Furrer, Präsident Digitalswitzerland. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Genf. Mit konkreten Projekten soll die Stiftung zum WEF 2020 starten.

(Source: Dennis Jarvis / flickr.com)
(Source: Dennis Jarvis / flickr.com)


Originalmeldung vom 19.08.2019: Genf soll ein Ethikzentrum für die digitale Gesellschaft bekommen

Laut einem Artikel der "NZZ" soll in Genf ein neues Ethikzentrum entstehen. Ziel sei es, eine Stiftung zu schaffen, die sich mit Fragen zur Digitalisierung auseinandersetzt. Der Startschuss für die Stiftung fällt am 2. September, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) gegenüber dem "ICTjournal" mitteilt. Am "Swiss Global Digital Summit" will man den Grundstein für die Organisation legen.

Zu den Themenschwerpunkten der Stiftung gehören gesellschaftliche und ethische Folgen von Technologietrends wie künstliche Intelligenz, Automatisierung sowie Big Data.

Die Initiative richtet sich hauptsächlich - aber nicht ausschliesslich - an Unternehmen, wie "Digitalswitzerland", Veranstalter des Gründungsevents, gegenüber dem ICTjournal sagt. Das Hauptziel bestehe darin, "ethisches Verhalten in der digitalen Welt zu gewährleisten und zu fördern, weil die Digitalisierung den Menschen in den Mittelpunkt stellen muss."

 

Namhaftes Aufgebot am Start

Etwa 30 Teilnehmer seien bereits an Bord, unter anderem die CEOs von Adecco, Credit Suisse, UBS, Migros, Roche, Zurich Insurance, Swisscom und SBB. Ebenfalls mit von der Partie seien Vertreter von Google, Huawei, IBM, Microsoft, Uber, Siemens sowie die Präsidenten der beiden ETHs. Bundespräsident Ueli Maurer soll die Eröffnungsrede halten.

Im Vorfeld der Veranstaltung wollen sich die Organisatoren auf ein Grundsatzpapier einigen. Die "Swiss Digital Initiative" soll gemäss NZZ alle relevanten Interessengruppen adressieren und auf Transparenz, Flexibilität und Nachhaltigkeit achten. Das Bakom weist darauf hin, dass es sich um eine private Initiative handle und dass dieses Grundsatzpapier nicht vom Bund aufgegriffen werde.

Den Vorsitz für die neue Stiftung soll die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard übernehmen. Und für den Beirat seien folgende Mitglieder vorgesehen: Yves Flückiger, Präsident der Universität Genf, Joel Mesot, Präsident der ETH Zürich, Marc Walder, CEO von Ringier, und Ivo Furrer, Präsident von Digitalswitzerland.

Am 3. September veranstaltet Digitalswitzerland den dritten Schweizer Digitaltag. An 12 im ganzen Land verteilten Standorten finden Gratis-Aktivitäten rund um das Thema Digitalisierung statt. Das diesjährige Motto lautet "Digital gemeinsam erleben". Als Highlight des Events nennt der Veranstalter die Eröffnung durch Bundespräsident Ueli Maurer in Bern. Lesen Sie hier mehr dazu.

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