SwissICT-Salärstudie

Salärstudie 2019: Zunahme bei Spezialisten in Ballungszentren

Uhr
von Stephan Schmid, Projektleiter, SwissICT-Salärstudie

Über 30 000 Nennungen von aktuellen Informatiker-Löhnen umfasst die unabhängige Studie "Saläre der ICT 2019". Ein überdurchschnittliches Salär-Wachstum ist auf der Kompetenzstufe Spezialist in Ballungszentren sowie generell in der Region Basel zu verzeichnen.

Stephan Schmid, Projektleiter, SwissICT-Salärstudie. (Source: zVg)
Stephan Schmid, Projektleiter, SwissICT-Salärstudie. (Source: zVg)

Der anhaltende Fachkräftemangel, gerade in der ICT-Branche, lässt sich auch an der SwissICT-Salärstudie 2019 ablesen. Wenn man den Verlauf der Datenerhebung über mehrere Jahre hinweg betrachtet, dann fällt auf, dass die Löhne nach wie vor tendenziell ansteigen. Überdurchschnittlich haben die Saläre in der Region Basel zugenommen, in der Zentralschweiz leicht abgenommen. Ein gutes Wachstum der Saläre ist für Spezialisten in Ballungszentren zu verzeichnen (Kompetenzstufen S4 / S5).

In der ICT-Branche sind die Löhne bereits seit vielen Jahren im Vergleich zu anderen Branchen konstant höher. Kennzahlen wie das durchschnittliche Salär bei einer Neueinstellung (114 400 Franken / Vorjahr: 115 000) oder das Durchschnittssalär im Gesamtschnitt (124 000 Franken / Vorjahr: 123 000) geben einen Anhaltspunkt über die Gesamtentwicklung der Saläre in der ICT-Branche. Man kann aus diesen Zahlen herauslesen, dass Unternehmen bei stetig wachsendem Bedarf an Fachkräften bereits bei der Akquise von neuen Mitarbeitern in dieser hochgradig innovativen und von ständigen Technologieveränderungen gezeichneten Branche mehr bezahlen müssen, um die richtigen Mitarbeiter für sich gewinnen zu können.

Drei neue Profile ausgewertet

An der diesjährigen Salärstudie 2019 nahmen 191 Unternehmen teil. Diese gaben die Löhne von insgesamt 30 615 Informatikerinnen und Fachkräften der Telekommunikation an. Bei der Anzahl Unternehmen ist die Zahl stabil. Stichtag der Datenerhebung war der 1. Mai 2019. Die Saläre wurden auf der Basis von "Berufe der ICT" ausgewertet, womit Saläre von insgesamt 49 Berufen abgedeckt sind. Neu dazugekommen sind die Profile DevOps Engineer, Product Owner und Scrum Master.

Marktgerechte Löhne sind ausser attraktiven Arbeitsbedingungen ein gewichtiges Argument, um junge Talente für eine Karriere in der ICT zu begeistern und etablierte Fachkräfte zu halten. Nicht zuletzt deshalb nutzen immer mehr Firmen vermehrt die Ergebnisse der Studie, um ihre Salärstruktur zu definieren und sich auf dem Markt adäquat zu positionieren. Sie integrieren die elektronisch erhältlichen Daten in ihre HR-Systeme und haben ab sofort Referenzwerte für Berufsbilder, Altersgruppen, Regionen sowie weitere Angaben zur Verfügung.

Mittels Onlineauswertungen lassen sich sehr schnell und einfach Salärkennzahlen der eigenen Branche oder auch Region für jeden ICT-Beruf ermitteln. Dies ermöglicht Unternehmen einen ständig aktuellen Einblick in die Salärstruktur des Marktes. Aber auch für Beschäftigte im ICT-Umfeld ermöglicht die Studie jetzt einen generellen Überblick über aktuelle Saläre in allen Berufen mit ICT-Hintergrund.

Unterschiede bei Top-Spezialisten

Welcher Lohn für ein Stellenprofil angemessen ist, ist keineswegs klar. Ein Blick in die Standardauswertung der SwissICT-Salärstudie 2019 zeigt markante Unterschiede auch innerhalb von vergleichbaren Funktionen. Ein "Senior"-Projektleiter etwa verdient im Jahr in der Schweiz zwischen 121 013 (unteres Quartil, 25-Prozent-Schwelle) und 138 000 Franken (oberes Quartil, 75-Prozent-Schwelle). Dieses Berufsprofil gehört mit 857 Nennungen zu den am häufigsten genannten. Beim "Senior"-Applikationsentwickler mit knapp 1881 Nennungen beträgt die Differenz von der 25-Prozent- zur 75-Prozent-Schwelle 16 000 Franken.

Ein Blick in die sehr viel umfangreichere Detailauswertung zeigt, dass bei den Top-Spezialisten die mögliche Salärspanne erheblich grösser ist. So beträgt beim "Senior-Expert"-Applikationsentwickler mit knapp 63 Nennungen die Differenz von der 25-Prozent- zur 75-Prozent-Schwelle bereits 46 000 Franken, und der Median liegt bei diesen sehr gefragten Spezialisten um 19 000 Franken über der Kompetenzstufe "Senior" in diesem Berufsbild.

Lohnunterschiede zeigen sich auch je nach Arbeitsort. So verdient ein "Senior"-Projektleiter in der Zentralschweiz aktuell 122 412 Franken im Durchschnitt und in Bern 135 324 Franken. Auf der Stufe "Junior" ist die Differenz kleiner. Das Salär eines "Junior"-Applikationsentwicklers in der Ostschweiz beläuft sich auf 75 075 Franken, während es in Basel bei 91 133 Franken liegt (alle Zahlen sind Medianwerte).

(Quelle: SwissICT)

Mehr Eingaben der öffentlichen Hand

Betrachtet man die Entwicklung der teilnehmenden Unternehmen, so lassen sich auch hier Veränderungen ablesen. Während die Lohnangaben der Versicherungen und aus der Finanzbranche sowie dem Handel leicht abnehmen, ist eine Zunahme seitens der öffentlichen Hand zu verzeichnen.

Ein Blick auf die Branchenauswertung zeigt, dass Software-Ingenieure und auch System-Ingenieure gerade bei den Informatikdienstleistern ebenso bei der öffentlichen Hand auf allen Kompetenzleveln nachgefragt werden. Nach wie vor spielen die Finanzdienstleister und die Versicherungsbranche sowohl bei den Projektleitern wie auch den Applikationsentwicklern im Vergleich zu den anderen Branchen vorne mit. In Bern sind Behörden wichtige Arbeitgeber für Informatiker, wohingegen Zürich von Finanz- und Informatikdienstleistern geprägt ist.

Was verdienen ­DevOps Engineer, ­Product ­Owner und Scrum Master?

Die neuen Berufsprofile aus der agilen Welt – DevOps Engineer (1633 Nennungen), Product Owner (478) und ­Scrum Master (70) – wurden auf Anhieb von den teilnehmenden Unternehmen gut angenommen. ­Besonders aussagekräftig ist das Profil des DevOps Engineers: Während ein "Junior" 67 920 Franken verdient, wird der "Expert" mit 134 979 Franken pro Jahr vergütet. Ein Product Owner "Senior" kommt auf 119 817 Franken (Median-Werte).

Somit sind die Löhne bei methoden­basierten Profilen gleichauf oder leicht ­verringert zu den Beträgen bei klassischen Profilen ähnlicher (oder gleicher) Aus­richtung (konkret: Applikationsentwickler und Projektleiter).

FAQ – wichtige Fragen und Antworten

Wer nimmt an der Salärstudie teil?

Die Salärstudie wurde 1981 zum ersten Mal durchgeführt. Seither hat die Anzahl Salärnennungen markant zugenommen; die Zahl der teilnehmenden Unternehmen hat dagegen abgenommen, beziehungsweise ist in den letzten Jahren stagniert. Im Durchschnitt sind die teilnehmenden Unternehmen heute grösser als früher. Deswegen erfolgen heute im Schnitt mehr Nennungen pro Unternehmen als in den Anfangsjahren der Studie.

Sind die Daten über die Jahre hinweg vergleichbar?

Nur bedingt. Da die Daten nicht nach dem Zufallsprinzip erhoben werden, sondern vom Teilnahmewillen der Unternehmen abhängig sind, ist vor allem beim Vergleich der Saläre über mehrere Jahre Vorsicht bei der Interpretation der Daten angebracht. Die Datengrundlage ändert sich von Jahr zu Jahr. Aufgrund der breiten Abstützung bietet die Salärstudie dennoch ein repräsentatives Bild über die Lohnentwicklung in der Schweizer ICT-Branche.

Seit der Auflage 2016 werden die Salärdaten gewichtet ausgewertet. In Anlehnung an die Standards von internationalen Anbietern werden die statistischen Berechnungen so gewichtet, dass maximal 34 Prozent der Daten von einer einzelnen Firma stammen. Zur Gewichtung kommt eine vordefinierte Mindestzahl von Lohnnennungen zum Tragen. Zudem werden die Quantile, basierend auf Hyndman & Fan (1996), in der Statistiksoftware R gemäss Typ 8 berechnet.

Wie sind die Profile definiert?

Die Berufsprofile in der Salärstudie sind genau definiert. Eine Fachkraft der Stufe "Senior" hat beispielsweise fünf oder mehr Jahre Berufserfahrung im Fachgebiet, kann erfahrene Personen fachlich anleiten und hat Fähigkeiten zu fachlicher Projektleitung. Sie kann innerhalb einer grösseren Firma als Kader eingestuft sein, ohne jedoch direkte Führungsverantwortung zu besitzen.

Wo kann die Studie bestellt werden?

Die Studie kann im Webshop von SwissICT (shop.swissict.ch) bestellt werden. Standardauswertungen stehen allen Interessierten offen, Detailauswertungen von "Saläre der ICT" können nur Unternehmen beziehen, die sich an der Salärstudie 2019 beteiligt ­haben. Exklusive Inhalte dieser Auswertung sind alle Kompetenz-Stufen S1 – S5 (Junior, Professional, Senior, Expert, Senior Expert) und M1 – M4 (mit Personalführung).

Gibt es auch reine Onlineauswertungen?

Für die Ausgabe 2019 wurde das Onlinetool erneut überarbeitet. Individuelle Abfragen können sofort online erstellt werden. Dafür gibt es einen Flat-Tarif (1 Jahr) für unbegrenzte Abfragen. Auswertungen einzelner Profile sind einfacher zu beziehen als bisher. Die Einzelprofile können zum Stückpreis bezogen werden. SwissICT-Mitglieder kommen in den Genuss von Rabatten.

Webcode
DPF8_152029