Das wird sich für die ISE in Barcelona ändern
Die ISE zieht um. Ab nächstem Jahr findet die Messe für Digital Signage und Pro-AV nicht mehr in Amsterdam, sondern in Barcelona statt. Im Interview sagt Mike Blackman, Managing Director der ISE, warum und wie sich das auf Besucher und Aussteller auswirkt. Zudem erklärt er, was die neue Location, die Gran Via der Fira de Barcelona, zu bieten hat.
Freuen Sie sich auf das wahrscheinlich sonnigere Wetter in Barcelona?
Mike Blackman: Das spanische Wetter wird gewiss ein Vorteil des neuen Standorts sein. Und ich vermute, dass auch die Aussteller und insbesondere die Teams, die ihre Stände aufbauen, es zu schätzen wissen. Denn ab nächstem Jahr müssen sie die Ausstellung nicht mehr mit zum Amsterdamer Winterwetter geöffneten Toren aufbauen!
Warum haben Sie sich entschieden, die ISE nach Barcelona zu verlegen?
Ganz einfach: Wir brauchen mehr Platz. Seitdem wir 2005 zum ersten Mal hier waren, war das RAI, das Messe- und Kongresszentrum der Stadt Amsterdam, stets ein grossartiger Standort und ein fantastischer Partner für uns. Das RAI-Team hat auch gut mit uns zusammengearbeitet. In den vergangenen Jahren schaffte es etwa durch neue permanente und temporäre Strukturen mehr Platz für die Messe. 2016 wurde die neue Halle 9 gebaut, später erweiterte das RAI die Halle 5 und errichtete die Hallen 14 und 15 für uns. In den vergangenen Jahren wurde jedoch deutlich, dass die Expansionsmöglichkeiten des RAI begrenzt sind. Das Messe- und Kongresszentrum war einfach nicht in der Lage, das Wachstum zu bewältigen, das wir im nächsten Jahrzehnt erreichen wollen. Also mussten wir einen neuen Standort finden.
Wie wird sich der Umzug in eine andere Stadt auf die ISE auswirken?
Wenn man eine Messe umzieht, ist es eine grosse operative Herausforderung, sich mit der Funktionsweise des neuen Veranstaltungsorts vertraut zu machen. In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten haben wir natürlich viel Expertise zum RAI aufgebaut. Und obwohl viele der Prinzipien und Praktiken in der Fira ähnlich sein werden, wird die Umsetzung selbstverständlich anders sein. Glücklicherweise haben wir aber bereits eine ausgezeichnete Arbeitsbeziehung mit dem Fira-Team aufgebaut. Wir sind auch sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Stadt Barcelona, der katalanischen Regierung und den übrigen Behörden, die bei den kommenden Veranstaltungen mitwirken werden. Sie alle freuen sich, dass die ISE nach Barcelona kommt, und sind sehr daran interessiert, dass die ISE in ihrer neuen Heimat so erfolgreich sein wird, wie es möglich ist.
Was kann die Fira bieten, was das RAI nicht kann?
Die Gran Via der Fira de Barcelona ist eine sehr moderne Einrichtung. Sie wurde für die grössten und besten Ausstellungen und Messen der Welt gebaut. Abgesehen von der zusätzlichen Ausstellungsfläche bietet sie eine grosse Anzahl zusätzlicher Räume sowie auch einige Aussenbereiche. Diese können für Tagungen, Seminare, Produktdemos und so weiter genutzt werden. So können wir einerseits mehr Aussteller unterbringen. Andererseits können diese Aussteller zugleich auch mehr machen. Die einzelnen Hallen sind zudem sehr logisch angeordnet. Ihre Anordnung ist daher auch leichter zu lernen als die im RAI. Zudem hat die Fira einen erhöhten Gang über allen Hallen. Dies macht es zusätzlich einfacher, sich zu orientieren und von Halle zu Halle zu gelangen. Ferner gibt es dort auch mehr als genug Laderampen, was die Auf- und Abbauarbeiten der Aussteller weniger stark einschränkt. Übrigens: Im Januar kündigten die Messegelände-Betreiber an, mit der Einführung von Wi-Fi 6 zu beginnen. Der neue Standard ist bis zu 40 Prozent schneller als die vorherige Generation.
Gehört Barcelona zu den Vorreitern, wenn es um Digital Signage geht?
Barcelona mischt tatsächlich ganz vorne mit im Bereich Smart City. Die Stadt nutzt etwa sehr aktiv das Internet der Dinge. In der ganzen Stadt wurden Sensoren verbaut, die für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt werden. Dazu zählen etwa die Erkennung freier Parkplätze, die Messung von nächtlichem Lärm, die Überwachung der Abfallmenge, welche die Bewohner weggeworfen haben, und so weiter. Bei all dem spielt auch Digital Signage eine wichtige Rolle. So kann die Stadt diese Informationen auf eine nützliche Art und Weise an ihre Bewohner vermitteln. Ein Beispiel dafür sind die solarbetriebenen intelligenten Wartehallen, welche die Wartezeiten in Echtzeit anzeigen.
Erwarten Sie, dass sich der Umzug in eine weniger zentral gelegene europäische Stadt negativ auf die Besucherzahlen auswirken wird?
Derzeit fährt ein Teil unserer Besucher jeweils mit dem Auto aus den Niederlanden und Teilen Deutschlands nach Amsterdam zur Messe. Einige davon werden sich gewiss dafür entscheiden, den Flieger nach Barcelona zu nehmen – aber das werden wohl nicht alle tun. Demgegenüber steht jedoch der stetige Anstieg unserer Besucherzahlen in den letzten Jahren. Dieser Anstieg wird in erster Linie durch die ebenfalls steigende Anzahl Aussteller getrieben. Zudem sehen wir, dass auch immer mehr Endanwender die Messe besuchen. Also Teilnehmer, die nicht zum AV-Channel gehören und in den vertikalen Märkten wie etwa Education, Government, Healthcare und Transport arbeiten. Im Jahr 2021 werden wir zudem zusätzliche Technologiezonen auf der Ausstellungsfläche einrichten. So wollen wir Unternehmen anziehen, die eine breitere Palette von Technologien für eine grössere Anzahl von Märkten anbieten. Wir werden auch das Programm weiter ausbauen. Darum erwarten wir, dass die Anzahl Besucher insgesamt auch nächstes Jahr wieder wachsen wird.
Was werden Sie an Amsterdam vermissen?
Amsterdam ist eine sehr schöne, historische Stadt, die immer ein Besuch wert ist – egal ob geschäftlich oder privat. Wir haben sie in den letzten fünfzehn Jahren sehr liebgewonnen und werden traurig sein, sie zu verlassen.
Was sind Ihre persönlichen Ziele für die ISE – mal abgesehen von Barcelona?
Es ist immer gut, ein Ziel vor Augen zu haben. Wenn die ISE nächstes Jahr in der Gran Via stattfindet, wird sie die zweitgrösste Messe an dieser Location sein – direkt nach dem Mobile World Congress, der kurz nach der ISE stattfinden wird. Und ich will, dass wir die grösste Messe werden.