Huawei-Chairman Xu: Das Ziel heisst Überleben
Ein Sprung bei Umsatz und Gewinn – und das im schwierigsten Jahr der Firmengeschichte. Huawei trotzte im vergangenen Geschäftsjahr den Sanktionen von US-Präsident Donald Trump. Doch das Schlimmste steht noch bevor, warnt Rotating Chairman Eric Xu.
Huawei hat sein Geschäftsjahr 2019 bilanziert. Das chinesische Unternehmen meldet einen Anstieg von Umsatz und Gewinn. Der Umsatz sei im Jahresvergleich kräftig um 19,1 Prozent auf 859 Milliarden Yuan gestiegen, umgerechnet 116,7 Milliarden Franken. Auch beim Gewinn ging es aufwärts. Huawei verdiente umgerechnet 8,5 Milliarden Franken – ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 240 Millionen Smartphones habe Huawei ausgeliefert. 6,9 Millionen davon seien 5G-Ready.
Rotating Chairman Eric Xu (Xu Zhijun) gab sich in einer virtuellen Pressekonferenz kämpferisch. 2019 sei wahrscheinlich das schwierigste Jahr in der Huawei-Firmengeschichte gewesen. Trotzdem habe das Unternehmen wachsen können, vor allem im Geschäft mit Endkunden. In China legte Huawei um 36,2 Prozent zu, wie Xu sagte. Im EMEA-Raum war das Wachstum mit 0,7 Prozent nur noch schwach. Asia Pacific verzeichnete einen Rückgang von 13,9 Prozent. Insgesamt sei Huawei im Endkundengeschäft 34 Prozent gewachsen. Mit Unternehmenskunden habe man 8,6 Prozent mehr umgesetzt.
(Source: Huawei Livestream)
Aktuell stellten sich Huawei und der Menschheit verschiedene grosse Herausforderungen, sagte Xu. Zu den bestehenden wie Cybersicherheit, Handelsstreit und Nachhaltigkeit sei mit der Coronakrise eine weitere hinzugekommen. Das Endkundengeschäft sei ausserhalb Chinas nach dem 16. Mai, dem Beginn der US-Sanktionen, stark zurückgegangen. Im 4. Quartal 2019 habe es sich aber wieder erholt. Das jährliche Wachstum sei trotz Handelsstreit vergleichbar mit dem Vorjahr gewesen. Wie "Bloomberg" schreibt, rechnete Huawei-Gründer Ren Zhengfei ursprünglich mit einem finanziellen Schaden von 30 Milliarden US-Dollar durch die Sanktionen.
(Source: Huawei Livestream)
Schwieriger Ausblick
Wie wirkt sich der Stillstand der Weltwirtschaft im Zuge der Coronavirus-Pandemie auf Huawei aus? Top-Priorität habe die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter, sagte der Huawei-Chairman. Ausserdem beobachte das Unternehmen die Versorgungssituation. Partner und Zulieferfirmen biete man Unterstützung an. In einer Krise wieder der aktuellen zeige sich, wie wichtig eine funktionierende IT-Infrastruktur sei.
Huawei stellte seine Jahreszahlen virtuell vor. (Source: Livestream Huawei)
Angst und Panik seien nun aber keine Hilfe, sagte Xu. Die Probleme liessen sich auch nicht mit Anti-Globalisierung lösen. Huawei setzte dagegen auf technische Innovation, "harmonische Ökosysteme" und seine neue "1 + 8 + N"-Strategie. Einen Ausblick auf das aktuelle Jahr wagte Xu nicht. Er könne aber bereits heute sagen, dass 2020 das schwierigste Jahr für Huawei werde. "2020 werden wir weiterhin überleben", sagte Xu.
Wie könnte die Krise Huawei und die Branche verändern? Die Bedeutung der Vernetzung wird nach Einschätzung von Xu noch steigen. Gerade der Ausbau von 5G könnte einen neuen Schub erhalten. Auf der Unternehmens-Ebene habe sich gezeigt, dass man Meetings oder Konferenzen durchaus über digitale Kanäle durchführen könne.
Darauf angesprochen, dass die US-Regierung eventuell neue Massnahmen gegen China und insbesondere sein Unternehmen aussprechen könnte, antwortete Xu deutlich: China werde nicht tatenlos zusehen, wie Huawei geschlachtet werde. In der jetzigen Krisenlage über neue Hindernisse im globalen Handel zu diskutieren sei fatal. In einem Handelsstreit könne man nur verlieren.