Smartphone ersetzt die Bankkarte

Six vereinheitlicht die Benutzeroberfläche fast aller Schweizer Bankomaten

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Ein Grossteil der Schweizer Bankomaten besitzt heute eine einheitliche Nutzeroberfläche. Six hat dafür in den letzten Jahren mehr als 25 verschiedene Systeme migriert. Zudem erhalten die Automaten neue Funktionen. Kunden können bei ersten Banken jetzt schon ihr Handy statt ihrer Bankkarte zücken, um Geld zu beziehen.

(Source: six-group.com)
(Source: six-group.com)

Die Zeiten verschiedener Nutzeroberflächen auf Schweizer Bankomaten sind vorbei – jedenfalls fast. Finanzdienstleister Six hat in den vergangenen Jahren die Software aller Bankomaten vereinheitlicht. Vorher seien auf Schweizer Geldautomaten mehr als 25 verschiedene Softwarelösungen im Einsatz gewesen, heisst es in einer Mitteilung. Das Projekt war erfolgreich: "Vergangene Woche sind die letzten Automaten auf die neue Plattform migriert worden", bestätigt Six-Sprecher Julian Chan auf Anfrage.

Automatisierung für Banken

Mit dem Wechsel der Software verarbeite Six neu alle Transaktionen und Eingaben an den Bankomaten, führt der Finanzdienstleister weiter aus. Zudem beinhaltet die Plattform eine zentrale Monitoring-Lösung, die Banken bei der Überwachung und Steuerung der Automaten entlasten soll. Auf Wunsch können Banken die gesamte Überwachung der Automaten an Six auslagern.

Für Endkunden vereinfache die neue Nutzeroberfläche die Bedienung deutlich, schreibt Six weiter. "Alle Nutzer können sich an jedem Bancomaten auf die vollumfänglichen Funktionen und gleichen Abläufe verlassen, unabhängig vom Betreiber des Geräts."

Smartphone als Bankkarte

Zudem stehen an den Automaten auch neue Funktionen zur Verfügung. Dazu gehört etwa die freie Kontenauswahl bei Barbezügen oder die individuelle Wahl der ausgegebenen Banknoten. Für blinde und sehbehinderte Nutzer bieten die Automaten eine Sprachausgabe, um die Bedienung ohne Augen zu ermöglichen. "Viele Banken haben die Funktionen bereits aufgeschaltet", sagt Chan. Wann die Features eingeführt werden, obliege letztlich jedoch den Banken.

Zu den neuen Funktionen gehört auch die Unterstützung von QR-Codes durch den Automaten. Damit soll es etwa möglich sein, Einzahlungen zu tätigen, heisst es in der Mitteilung. Die QR-Code-Einzahlungsscheine wurden in der Schweiz im Juli offiziell eingeführt.

Neu soll es auch möglich werden, mit dem Smartphone Geld am Automaten zu beziehen. "Die Identifikation erfolgt dabei über das Smartphone und nicht mehr über die Bankkarte", sagt Chan. Der Bankkunde könne über die App seiner Bank im Vorfeld den gewünschten Betrag und andere Details des Bezuges angeben. Das Smartphone zeigt dann einen QR-Code, den man am Automaten nur noch scannen müsse, um die Geldausgabe auszulösen. Damit soll der Bargeldbezug schneller werden. Erste Banken unterstützten diese Funktion bereits, sagt der Unternehmenssprecher.

Nicht alle sind dabei

Die Umstellung sei ein rechter Aufwand gewesen, sagt Chan. Zwar haben die Bankomaten nun eine einheitliche Nutzeroberfläche. Diese musste allerdings auf verschiedenen Geräten unterschiedlicher Hersteller eingeführt werden. Auf diesen laufen im Hintergrund nach wie vor unterschiedliche Betriebssysteme. Man habe mit verschiedenen Playern, Interessen und Prioritäten zu tun gehabt.

Vor einigen Jahren warnte das IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky vor gravierenden Sicherheitslücken in den Betriebssystemen mancher Bankomaten, wie Sie hier lesen können.

Gänzlich jeder Bankomat hat die neue Benutzeroberfläche auch heute noch nicht, bestätigt Chan. Ausgenommen sind namentlich die Geldautomaten der Postfinance. Auch Automaten von Geldwechselstuben, wie man sie etwa an Flughäfen findet, besitzen eine eigene Bedienoberfläche.

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