Contact-Tracing-Daten für Werbung? Nur mit Einwilligung der Betroffenen
In der Covid-19-Verordnung des Bundes ist definiert, dass Kontaktdaten nur zum Zweck des Contact Tracings und nicht für Werbezwecke erfasst werden dürfen. Trotzdem kommt das immer wieder vor. Mit Einwilligung der Betroffenen ist es sogar erlaubt, wie das Konsumentenmagazin Espresso zeigt.
Ins Restaurant eintreten, die Kontaktdaten angeben und erst dann den Drink schlürfen. Dieses Prozedere ist mittlerweile Routine geworden. Doch Datenschutzbedenken ums Contact Tracing sind immer noch gross. Das Konsumentenmagazin Espresso hat deshalb rekapituliert, was mit den Kontaktdaten aus dem Contact Tracing erlaubt ist und was nicht.
Kontaktdaten dürfen grundsätzlich nicht für Marketingzwecke verwendet werden, ausser….
Das Konsumentenmagazin fasst die drei wichtigsten Punkte zur Covid-19-Verordnung des Bundes für die Erfassung von Daten fürs Contact Tracing wie folgt zusammen:
Die Kontaktdaten dürfen nur zum Zweck des Contact Tracing erfasst werden. Eine Verwendung der Daten für Marketing- oder Werbezwecke ist nicht zulässig.
Die Kontaktdaten müssen 14 Tagen aufbewahrt und anschliessend sofort vernichtet werden.
Es werden Name, Vorname, Wohnort, Telefonnummer und Sitzplatz- oder Tischnummer erhoben.
Nun kommt das "Aber". Silvia Böhlen, Sprecherin des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten lässt sich im Bericht des Konsumentenmagazins zitieren und sagt: "Diese Daten dürfen nur zum Zwecke des Contact Tracing gesammelt werden." Es sei jedoch schon möglich, die Daten weiter zu verwenden, beispielsweise für Werbung. Dazu brauche es aber die ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen.
Nach Registrierung via QR-Code fälschlicherweise Bewertungsanfrage erhalten
Der Exkurs über die Regeln des Contact Tracing folgt auf eine Erfahrung, die ein "Espresso"-Hörer machte. Er habe sich bei einem Restaurantbesuch via QR-Code registriert und eine entsprechende Bestätigung per E-Mail erhalten. Nur: Später habe der Hörer eine Aufforderung des Restaurants erhalten, eine Onlinebewertung abzugeben.
Das betroffene Restaurant stellte das Contact Tracing erst vor wenigen Tagen um und integrierte es in das bestehende Reservationstool, wie es in einer Stellungnahme schreibt. Dabei habe sich ein Fehler eingeschlichen. Bei einer Onlinereservation verschicke das System automatisch die E-Mail mit der Bewertungsanfrage.
Auch ohne Corona sind Datennutzung und Datenschutz Dauerbrenner-Themen für Unternehmen. Viele Firmen tun sich schwer damit, sich systematisch mit den ethischen Fragen zur Datennutzung auseinanderzusetzen. Die Swiss Alliance for Data-Intensive Services hat deshalb einen Ethik-Kodex veröffentlicht. Dieser soll Schweizer Unternehmen helfen, ethische Fragen im Bezug auf den Umgang mit Daten systematisch und organisiert anzugehen.