Nachfolger von Maestro- und V-Pay-Karte

Neue Debitkarten bringen teure Transaktionsgebühren für KMUs

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von Leslie Haeny und ebe

Mastercard und Visa sind dabei, neue Debitkarten einzuführen. Sie sollen Nutzerinnen und Nutzern mehr Möglichkeiten beim Bezahlen bieten. Für KMUs bringen sie aber vor allem hohe Transaktionsgebühren.

(Source: Visa)
(Source: Visa)

Mastercard und Visa tauschen die Maestro-Karte respektive die V-Pay-Karte aus. Mit den neuen Debitkarten soll es Nutzerinnen und Nutzern - wie mit einer Kreditkarte - möglich sein, in Onlineshops, Apps und in App Stores zu bezahlen. Ausserdem unterstützen die neuen Karten auch mobile Bezahlsysteme wie Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay. Aber die Sache hat einen Haken: Wie Kassensturz berichtet, brummen die Banken und der Zahlungsdienst Worldline Unternehmen bei Transaktionen mit den neuen Karten höhere Gebühren auf.

Besonders schlecht kämen dabei KMUs weg. Bei Beträgen ab rund 30 Franken würden sie künftig mehr Abgaben zahlen als vorher. "Und sie können sich kaum wehren", schreibt das Konsumentenmagazin. Denn anders als grosse Retailer oder Dienstleistungsanbieter können sie nicht mit Worldline über die Gebühren verhandeln.

(Source: Screenshot https://www.ubs.com/ch/de/private/accounts-and-cards/debitcards.html)

Goldschmied zahlt 260-mal mehr

Als Beispiel zeigt Kassensturz die Situation des Goldschmieds Philippe Stutz aus Luzern auf. Er müsse bei einem Paar Goldringe, das er für 6300 Franken verkauft, mit der Mastercard-Debitkarte 30 Franken und mit der Visa-Debitkarte 60 Franken an Gebühren abgeben. Das sei rund 260-mal mehr als er zuvor bei einer Zahlung abgeben musste.

"Der Aufwand pro Transaktion ist für die Finanzdienstleister extrem niedrig, das ist ein absolutes Volumengeschäft – vollautomatisiert", zitiert Kassensturz Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland.ch. "Die neuen Gebühren lassen sich rein aufgrund der Kosten nicht rechtfertigen", sagt er. Beyeler geht davon aus, dass die Händler die Kommissionen irgendwann den Kunden weiterverrechnen werden - in Form von Höheren Preisen.

Worldline verspricht baldige Lösung

Kassensturz fragte bei Worldline nach und zitiert den Zahlungsanbieter wie folgt: "In den allermeisten Fällen verlangen Händler ein einfaches, transparentes Preismodell. Diesem Wunsch tragen wir mit der vorliegenden Lösung für Visa-Debit und Debit-Mastercard Rechnung. Wir waren bei der Preisgestaltung auch mit dem Preisüberwacher in Abstimmung." Die Abgaben kämen ausserdem vielen Händlern entgegen, die nur kleine Einzelbeträge abrechneten.

Laut dem Konsumentenmagazin kündigte Worldline eine baldige Lösung an. Das Unternehmen sei mit dem Preisüberwacher in Verhandlungen über eine Limite der Kommissionen bei grösseren Beträgen.

Bei Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten ist Twint beim Bezahlen im stationären Handel und auch in Onlineshops hoch im Kurs. Der Zahlungsdienst liegt weit vor Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay.

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