Wie sich das Web weiterentwickelt
Es hat Milliarden Menschen vernetzt, die Wissenschaft vorangebracht und die Wirtschaft umgepflügt. Ohne das Web wäre die Welt heute eine andere. Und die Zukunft kaum vorstellbar. Umso wichtiger ist es, der Entwicklung dieses Weltprojekts Sorge zu tragen.
Für den geistigen Vater ist seine Schöpfung schon kaputt. Tim Berners-Lee will das WWW jedoch reparieren – mit dem Ziel, den Nutzerinnen und Nutzern die Hoheit über ihre Daten zu sichern. Sein Projekt namens Solid soll das Web dezentralisieren und die heutigen Giganten der Plattformökonomie entmachten. Ob er das hinkriegt? Wohl kaum in nützlicher Frist, sagt Till Bay, CEO und Gründer der Softwarefirma Comerge, im Interview. "Es reicht nicht, den Mahnfinger zu erheben oder sich auf das zu berufen, was richtig sein soll", sagt er. Es brauche wirtschaftliche Anreize, damit sich ethische Ansätze mit vernünftigen Geschäftsmodellen vereinbaren liessen.
Auch die Entwickler sind gefordert. Zum Beispiel wenn es darum geht, den ökologischen Fussabdruck der Webwirtschaft zu verkleinern. Seit 2013 hätten die Treibhausgasemissionen des ICT-Sektors um die Hälfte zugenommen, schreibt Marius Bleuer von Unic. Die durchschnittliche Grösse einer mobilen Website habe sich indes mehr als verdreifacht. Bleuer zeigt auf, wie Webentwickler den CO2-Ausstoss ihrer digitalen Produkte verringern können, ohne die User Experience zu beeinträchtigen.
Wer in die Webentwicklung einsteigen will, kann sich durchaus fragen: Welche ist die Lingua franca unter den Programmiersprachen? Die Antwort: keine. So etwas gibt es nicht. Eine universelle Programmiersprache sei noch nicht einmal nötig, schreibt Dominik Gruntz, Professor für Informatik an der FHNW. Statt sich für bestimmte Sprachen zu entscheiden, sollten Entwickler vielmehr die Vielfalt nutzen. Denn jede der derzeit beliebtesten Programmiersprachen hat ihre Vorteile. Gruntz zeigt sie in seinem Beitrag.
Noch vor dem Start stellt sich die Frage, wie man den richtigen Partner oder Auftragnehmer für ein Webprojekt findet. Kein leichtes Unterfangen, weil der Markt unübersichtlich geworden ist. Das sogenannte Collaboration Framework des Wirtschaftsverbands Swico soll Abhilfe schaffen. Es klärt Anforderungen, erleichtert die Abstimmung zwischen den Parteien und ermöglicht auf diese Weise rasche Offerten, wie Nino Cometti, CEO von Dreipol, schreibt.