Tokens statt Aktien

Boss Info gibt Tokens heraus, um das Eigenkapital zu erhöhen

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von Coen Kaat und nba

Weil ein herkömmlicher Börsengang sich "merkwürdig" angefühlt hätte, ist Boss Info einen anderen Weg gegangen. Der Berner IT-Dienstleister gab stattdessen 10 Millionen Tokens heraus, um das Eigenkapital zu erhöhen.

Simon Boss, Gründer, Inhaber und Verwaltungsratspräsident von Boss Info. (Source: Mathias Hauser)
Simon Boss, Gründer, Inhaber und Verwaltungsratspräsident von Boss Info. (Source: Mathias Hauser)

Der IT-Dienstleister Boss Info hat eine neue Strategie, um seine Wachstumsziele zu erreichen: Tokenisierung. Das Berner Unternehmen will so die Eigenkapitalerhöhung öffentlichen Investoren zugänglich machen. Boss Info sei eines der ersten Schweizer KMUs, das diesen Weg beschreite, schreibt das Unternehmen.

"Wir verwenden für die Boss-Info-Tokens Ethereum, die zweitgrösste Blockchain nach Bitcoin", lässt sich Gründer, Inhaber und Verwaltungsratspräsident Simon Boss in der Mitteilung zitieren. Wie der Firmenwebsite zu entnehmen ist, gab das Unternehmen 10 Millionen Tokens heraus. Das Aktien-/Werterechtebuch werde neu in der Blockchain geführt.

"Es hätte sich merkwürdig angefühlt, einen herkömmlichen Börsengang in Erwägung zu ziehen", sagt Boss. "Tokens sind einfach und kostengünstig handelbar. Sie lassen sich unkompliziert von einem Eigner zum anderen übertragen und sämtliche Transaktionen in der Blockchain sind stets öffentlich einsehbar." Mittels Allowlisting erlaubt Boss Info allerdings nur Personen, die ihre Adressdaten vorgängig bekanntgegeben haben, Tokens zu übertragen.

Automatische Verträge

Ein weiterer Vorteil seien die integrierten Smart Contracts. Boss Info setzt für seine Tokens auf den Smart-Contract-Standard ERC20. So werden entsprechende Verträge, wie etwa der Aktionärsbindungsvertrag, automatisch eingehalten. "Da diese elektronisch im Smart Contract hinterlegt sind und das System automatisch bei allfälligen, vertraglichen Verletzungen reagiert", sagt Boss.

Ferner erklärt das Unternehmen, weshalb es sich für eine Eigenkapitalerhöhung entschieden habe. Im Gegensatz zum Fremdkapitalansatz zeichne sich dies durch weniger Abhängigkeiten aus. "Wenn es darum geht, zukünftige Businesschancen wahrzunehmen und damit weiter konsequent an der Umsetzung der Vision festzuhalten, ist diese Flexibilität eine entscheidende Voraussetzung, die damit gewahrt bleibt", sagt Simon Boss.

Das Unternehmen hat übriges seit Anfang Jahr einen neuen CEO: Daniel Arnold übernahm im Januar die Position des CEO von Simon Boss, wie Sie hier nachlesen können.

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