Studie von HP Wolf Security

Darum kriselt es zwischen dem Security-Team und Mitarbeitenden im Homeoffice

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: René Jaun, cka

Die Pflicht, im Homeoffice nicht nur produktiv, sondern auch sicher zu arbeiten, belastet die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und IT-Teams. Unternehmen, die das hybride Arbeiten nachhaltig gestalten wollen, sollten auf den Konflikt reagieren.

(Source: kite_rin / Fotolia.com)
(Source: kite_rin / Fotolia.com)

Das Spannungsverhältnis zwischen Produktivität und Sicherheitsanforderungen ist eigentlich nicht neu. Doch laut einer Studie von HP Wolf Security hat es sich mit der grossflächigen Einführung der Telearbeit verschärft.

Verärgerte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die Arbeitnehmenden, die vom einen Tag auf den anderen von Zuhause aus arbeiteten, befanden sich laut der Studie in einer Zwickmühle. Einerseits verlangten Vorgesetzte und Management von ihnen, dass sie ihre Arbeit so weit wie möglich fortsetzen, als ob sie im Büro wären. Gleichzeitig machten sich die IT-Teams Sorgen, dass Eindringlinge die weniger sicheren Arbeitsumgebungen ausnutzen könnten.

In der Folge empfanden viele Mitarbeitenden die Sicherheitsrichtlinien als Hindernis für ihre Arbeit und sogar als Zeitverschwendung. Die Hälfte der jüngseren Mitarbeitenden (18 bis 24 Jahre) war mehr um die Einhaltung von Geschäftsterminen besorgt als um die Unternehmenssicherheit. Und 31 Prozent von ihnen versuchten sogar, die Sicherheitsrichtlinien ihres Unternehmens zu umgehen.

Frustrierte IT-Teams

Auch die IT-Teams selber waren dieser Situation ausgesetzt, wie die Studie zeigt. Die meisten von ihnen bedauern, dass die IT-Sicherheit während der Pandemie zur zweiten Priorität geworden ist. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt, Kompromisse einzugehen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.

Für 83 Prozent der befragten IT-Fachkräfte ist die wachsende Zahl der Mitarbeitenden im Homeoffice eine "tickende Zeitbombe" für einen Verstoss gegen das Unternehmensnetzwerk, führen die Autoren der Studie aus. Viele IT-Teams ergriffen deshalb zusätzliche Sicherheitsmassnahmen, aktualisierten Richtlinien und schränkten den Zugang zu Websites und Anwendungen für Arbeitende im Homeoffice ein.

Darauf bekamen viele den Widerstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spüren und erlebten das unangenehme Gefühl, der Bösewicht zu sein. Infolgedessen ist für 80 Prozent der befragten IT-Teams die IT-Sicherheit zu einer undankbaren Aufgabe geworden.

Eine Herausforderung für hybrides Arbeiten

Die Autoren der Studie warnen vor einer Eskalation von Spannungen und Risiken, wenn das Management nicht eingreift. Es liege an den CISOs, ihre Verhandlungs-, Kommunikations- und Managementfähigkeiten einzusetzen, um die Partnerschaft zwischen Sicherheitsteams und Mitarbeitenden wiederherzustellen.

Unternehmen, die das hybride Arbeiten nachhaltig gestalten wollen, müssen möglicherweise noch weiter gehen und ihr Konzept für die Sicherheit im Homeoffice überdenken. Hier seien die Manager gefragt, die über das blosse Einführen von Beschränkungen hinausgehen und sich die Sorgen der Mitarbeitenden über ihre Produktivität anhören müssen.

Laut einer anderen Studie kommt der Trend zum Homeoffice nicht bei allen Altersgruppen gleich gut an. Junge Mitarbeitende wünschen sich einerseits wieder mehr persönliche Kontakte im Berufsalltag. Andererseits würden viele Junge mehr Homeoffice für weniger Lohn in Kauf nehmen.

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