So wurde "CSS.ch - Relaunch" zum Master of Swiss Web
"CSS.ch – Relaunch" hat den Titel Master of Swiss Web 2021 gewonnen. Karin Müller, Gerlof Bachmann und Marcel Engelberger von der CSS sprechen über die Challenges des Projekts, über die Zusammenarbeit mit Unic und One Inside sowie darüber, was es mit dem Conversational UI namens Sia auf sich hat.
Herzliche Gratulation zum Sieg bei Best of Swiss Web 2021! Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Marcel Engelberger: Extrem viel! Es ist eine wundervolle Bestätigung für unendlich viele Stunden voller Leidenschaft, Schweiss und kiloweise Post-its. Ich glaube, dieser Abend wird uns noch lange in bester Erinnerung bleiben.
Sie landeten dieses Jahr gleich mit zwei Projekten in den Top 3 der Master-Wahl. Was steckt hinter dem Erfolg?
Engelberger: Der wichtigste Faktor ist sicherlich unser Co-Creation-Ansatz. Das interdisziplinäre Zusammenspiel verschiedener Perspektiven prägte beide Projekte über sämtliche Phasen hinweg. Darüber hinaus braucht es eine grosse Portion Leidenschaft, eine gemeinsame Kultur, Mut und Vertrauen. Es ist wie im Fussball: Auf jeder Position braucht es Spezialisten, die sich aber als Team verstehen, eine gemeinsame Liebe zum Spiel haben und zusammen gewinnen wollen. Dass wir das leben, sieht man auch daran, dass wir dieses Interview als Team beantworten.
Was gefällt Ihnen an der neuen Website am meisten?
Karin Müller: Am meisten gefällt mir, dass unser definiertes Publishing-Tool alle Anforderungen erfüllt, die unsere Stakeholder an uns stellen. Gleich beim Go-Live am 27. März 2020 wurde unsere Arbeit auf die Probe gestellt. Die Frage war, ob wir auch für die Kommunikation rund um die Pandemie vorbereitet seien – was wir waren. Des Weiteren bin ich sehr glücklich darüber, dass alle ins Projekt Involvierten Freude am neuen Tool-Set haben, sei es in der Entwicklung oder beim Publishing. Und das Tüpfelchen auf dem I sind dann die Zahlen in Analytics oder bei den SEO-Optimierungen, die unsere Erwartungen übertreffen.
Was hat Sie zum Projekt inspiriert?
Gerlof Bachmann: Wir haben gemerkt, dass wir mit unserer «alten» Website unseren Ideen und Innovationen sowie neuen Anforderungen der Nutzer und des Business nicht mehr gerecht werden. Als Digital-Aficionados werden wir laufend im Alltag durch die Anwendung von neuen Technologien inspiriert, aber auch durch Filme wie "Her" oder grosse Plattformen wie Airbnb & Co. Unser "Prevolution-Ansatz" geht weiter und wir befinden uns auf dem Weg ins Jahr 2025. In diesem Sinne sind die Vision und die Zukunft immer auch Inspiration.
Was waren die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung?
Bachmann: Wir waren ein grosses, multidisziplinäres Team mit verschiedensten Kompetenzen – dieses zu einer zusammengeschweissten Mannschaft werden zu lassen, war zu Beginn nicht immer einfach. Die Anstrengungen haben sich aber definitiv ausgezahlt, wie uns ja nun auch noch der Master-Award von Best of Swiss Web zusätzlich bestätigt hat.
Was würden Sie rückblickend anders anpacken?
Engelberger: Ganz ehrlich: nicht viel. Wir gingen sehr iterativ vor und hatten an unseren wöchentlichen Jours fixes genügend Platz für eine kritische Retrospektive. So konnten wir das Set-up jeweils schnell justieren und Hürden aus dem Weg räumen. Ich glaube, einzig eine Kick-off-Klausur über zwei bis drei Tage hätte uns bereits zu Beginn noch vertrauter miteinander gemacht und sich wahrscheinlich positiv auf die Anfangsphase ausgewirkt.
Zu Ihrer Website gehört auch ein Conversational UI namens Sia. Was hat es damit auf sich?
Bachmann: Unsere Sia ist ein Assistenzsystem, das die Userinnen und User möglichst schnell an den richtigen Ort führen soll. Zu diesem Zweck nutzt Sia Natural Language Understanding – also eine Anwendung zum Verstehen natürlicher Sprache. Mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen lernt Sia unsere Nutzerinnen und Nutzer sowie ihre Bedürfnisse immer besser kennen. Und wir lernen dank Sia, welche Inhalte oder Services gewünscht werden.
Wie bringt Sia den Nutzerinnen und Nutzer einen Mehrwert?
Bachmann: Sia bietet einen weiteren Kanal, über den die Nutzerinnen und Nutzer quasi auf eine natürliche Art mit uns kommunizieren können. Geführt werden und finden, statt suchen: Das ist das Motto. Zudem bauen wir unser Onlineangebot aufgrund der Erkenntnisse aus Sia laufend nutzerzentriert aus.
Warum haben Sie für den Relaunch auf Unic und One Inside gesetzt?
Engelberger: Einerseits haben beide mit einem starken Konzept am Pitch überzeugt, andererseits hat die Chemie von Anfang an gepasst. Ausser hohen Anforderungen bezüglich Expertise legen wir sehr viel Wert auf die Softskills. In diversen Vorgesprächen stellten wir schnell fest, dass wir das gleiche Mindset haben und uns hervorragend komplettieren. Unser Gefühl hat uns nicht getäuscht und ich kann mit gutem Gewissen sagen, wir würden nochmals genau gleich entscheiden.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit erlebt?
Müller: "One Team, one Spirit": Das umschreibt es wohl am besten. Ein Projektteam waren wir wohl nur ein paar Wochen lang – danach sind wir schnell zu einem Team zusammengewachsen.
Wie geht es mit der Website weiter?
Müller: Die Ideen gehen uns nicht aus. Im Fokus liegt eine unkomplizierte Webseite für unsere Kundinnen und Kunden. Als Nächstes möchten wir den Selfservice-Bereich ("Schnell erledigt") weiter optimieren.
Das Interview mit den Auftragnehmern des Sieger-Projekts finden Sie hier: Florian Stürzinger von Unic und Basil Kohler von One Inside sprechen über die Knacknuss des Projekts, über den Unterschied zwischen Chatbot und Conversational UI sowie über die Wichtigkeit von Feierabendbier.