Analyse von PWC

Nichts bedroht Unternehmen so sehr wie Cyberkriminalität

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von René Jaun und skk

Kriminelle denken sich immer raffiniertere Attacken aus, um Unternehmen anzugreifen. Laut einer PWC-Studie ist Cyberkriminalität das häufigste und disruptivste Wirtschaftsverbrechen. Um ihm Herr zu werden, braucht es mehr Zusammenarbeit innerhalb der angegriffenen Unternehmen.

(Source: Pixabay)
(Source: Pixabay)

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PWC hat seinen aktuellen "Global Economic Crime and Fraud Survey" vorgelegt. Es wurden 1'296 Teilnehmende aus 53 Ländern zur aktuellen Bedrohungslage, den Kosten von Betrugsfällen und möglichen Abwehrmassnahmen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kriminalitätsraten insgesamt auf hohem Niveau stabil bleiben, teilt PWC mit. Für Unternehmen sei die Risikolandschaft unbeständiger denn je, und kriminelle Akteure nutzen bestehende Sicherheitslücken mit immer raffinierteren Attacken aus.

Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (46 Prozent) meldeten demnach, dass sie innerhalb der letzten zwei Jahre Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden sind. Unter den Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 10 Milliarden Franken waren es gar 52 Prozent, und die Auswirkungen innerhalb dieser Gruppe waren erheblich: Fast jedes fünfte Grossunternehmen meldete eine Schadsumme von knapp 50 Millionen Franken. Der Anteil der betrogenen kleineren Unternehmen (mit weniger als 100 Millionen Franken Umsatz) beträgt dagegen nur 38 Prozent, davon erlitt eines von vier einen Gesamtschaden von etwa einer Million Franken.

Cyberkriminalität ist Bedrohung Nummer 1

Die wachsende Zahl digitaler Plattformen wie Social Media und E-Commerce öffne Tür und Tor für zahlreiche Wirtschaftskriminelle, heisst es in der PWC-Analyse weiter. Rund 40 Prozent der Betroffenen erlebten eine Form von Plattformbetrug.

Über alle Unternehmensgrössen lag Cyberkriminalität jeweils mit deutlichem Abstand an der Spitze der genannten Straftaten. Dahinter folgte jeweils Kundenbetrug, welches in der letzten Erhebung von 2020 noch auf Platz 1 rangierte. PWC bezeichnet Cyberkriminalität als die "häufigste - und zugleich disruptivste" Wirtschaftsstraftat.

Konkret meldeten 42 Prozent der Grossunternehmen, dass sie in den letzten zwei Jahren Opfer von Cyberkriminalität geworden sind. 34 Prozent wurden zum Ziel von Kundenbetrug. Dazu gehören betrügerische Praktiken im Zusammenhang mit Produkten oder Dienstleistungen, wie etwa Hypothekenbetrug oder Kreditkartenbetrug. Auf Platz drei der Top-Delikte rangiert mit 24 Prozent die Vermögensveruntreuung.

Gianfranco Mautone, Partner Forensic Services und Financial Crime Leader bei PWC Schweiz, kommentiert in der Mitteilung: "Werden cyberkriminelle Attacken nicht gestoppt, so können sie als Türöffner für zahlreiche Formen von Wirtschaftskriminalität fungieren. Cyberrisiken und andere Betrugsformen werden oft von getrennten Abteilungen bekämpft, die nicht zusammenarbeiten oder sich nicht über Risiken austauschen - und genau das wissen Kriminelle. Unternehmen müssen zwingend neue Wege finden, um die Zusammenarbeit von bisher isolierten Abteilungen zu fördern und Risikoszenarien funktionsübergreifend zu ermitteln."

Die vollständige Studie steht bei PWC zum Download bereit.

In der Schweiz erfasste das Bundesamt für Statistik vergangenes Jahr 30'351 digitale Straftaten, 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Am stärksten zugenommen hat der Cyberbetrug. Hier wurden am häufigsten bezahlte Waren nicht geliefert oder fremde Identitäten missbraucht, wie Sie hier lesen können.

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