Update: Telemedizin-Anbieter "Soignez-moi.ch" macht nun doch weiter
Anfang Juni hat die Westschweizer Plattform "Soignez-moi.ch" bekanntgegeben, den Betrieb per Ende Jahr einzustellen. Doch nun hat sich das Blatt gewendet: Das Unternehmen macht nicht nur weiter, sondern liebäugelt auch mit dem Ausbau in die Deutschschweiz.
Update vom 01.07.2022: Die Geschichte von "Soignez-moi.ch" ist offenbar doch noch nicht zu Ende. Die Gründer der gleichnamigen Plattform geben bekannt, dass sie sich mit dem Hauptaktionär über den Rückkauf seiner Anteile einigen konnten, heisst es auf "Startupticker.ch".
Damit wird das Aus des Angebots abgewendet: Per Juli werde man die Telekonsultationsaktivitäten sowie die Dienste für das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und 19 Kantone wieder aufnehmen, heisst es weiter.
In der Mitteilung bedanken sich die Unternehmensgründer bei Patienten, Ärzten, Mitarbeitenden und Partnern für die Unterstützung während der Lancierung und in Zukunft. Man sei vom Potenzial der Plattform überzeugt und suche weitere Partner. In den kommenden Monaten wolle man auch in der Deutschschweiz mit Telemedizinangeboten starten.
Originalmeldung vom 10.06.2022: Telemedizin-Anbieter "Soignez-moi.ch" stellt den Betrieb ein
Zweieinhalb Jahre nach der Lancierung stellt die Westschweizer Telemedizin-Plattform "Soignez-moi.ch" den Betrieb ein. In einer Mitteilung schreibt das Start-up, man habe mehr als 15'000 Patientinnen und Patienten betreut - zu wenig, um beruhigt in die Zukunft zu blicken.
Auf Anfrage erklärt Romain Boichat, operativer Leiter von "Soignez-moi.ch", dass die Plattform nicht genügend Kundinnen und Kunden gewinnen konnte, und betont, als Gesundheitsdienstleister sei es nicht möglich, Werbung zu machen. Tatsächlich hatte die Plattform vom Kanton Neuenburg eine Anzeige kassiert. Dies, nachdem sie mit Werbung bedruckte Taschentücherpäckchen verteilte, wie "Arcinfo" berichtet.
"Soignez-moi.ch" gehört der Ofac (Berufsgenossenschaft der Schweizer Apotheker), respektive deren Tochtergesellschaft Pamco Société de Participation. Im September 2020 erwarb das Spitalzentrum Biel (SZB) eine Beteiligung am Start-up. Es lobte die Vorteile der Plattform, insbesondere im Hinblick auf das Angebot von Prä-Anästhesie-Konsultationen, um sowohl Patienten und Patientinnen als auch dem medizinischen Personal Zeit zu sparen.
Ausserdem wurde "Soignez-moi.ch" vom Hôpital de la Tour, dem TCS und der Krankenkasse Assura eingesetzt. Romain Boichat betont, dass diese Kunden die Nutzung der Plattform Ende Mai eingestellt haben. Mit dem White-Label-Service, den das Unternehmen auch anbietet, soll Ende Jahr Schluss sein. Zu diesem Zeitpunkt wird das Start-up auch seine Covid-bezogenen Unterstützungsaktivitäten für das Bundesamt für Gesundheit und verschiedene Kantone beenden. 18 Kantone nutzten "Soignez-moi.ch" als Terminvereinbarungslösung für die kantonalen Covid-Impfkampagnen.
Das aktuelle E-Health-Barometer zeigt: Nur sehr wenige Patienten, Patientinnen und Gesundheitseinrichtungen nutzen ein elektronisches Patientendossier. Die Bevölkerung unterstützt immerhin die Idee hinter dem EPD, wie Sie hier lesen können.