Studie von Trend Micro

Diese Gefahren lauern im Metaverse

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von René Jaun und lha

Mit dem Aufkommen neuer Metaverse-Anwendungen entwickeln sich auch neue Gefahren. Cybersecurity-Spezialist Trend Micro sagt, wovor sich etwa Industriefachkräfte, Künstler oder Gamer in Acht nehmen sollten.

(Source: julien Tromeur / Unsplash)
(Source: julien Tromeur / Unsplash)

Noch ist es unbekannt, neu und aufregend - das Metaverse. Dieses Jahr noch sollen 150'000 Arbeitnehmende ihren ersten Arbeitstag im Metaverse verbringen, sagt etwa Accenture. Doch mit der neuen Technologie kommen auch neue Gefahren auf Anwenderinnen und Anwender zu. Welche das sind, beantwortet Trend Micro in einer Studie namens "Metaverse or Metaworse? Cybersecurity Threats Against the Internet of Experiences". Darin zählt der Anbieter für Cybersicherheitslösungen auf, wie Cyberkriminelle das Metaverse für ihre bösartigen Machenschaften missbrauchen könnten.

Betrug, Belästigung und Verfolgung

Viele der genannten Gefahren sind nicht neu, sondern vielmehr die Metaverse-Version bereits bekannter Bedrohungen. So enthält die Studie einen längeren Abschnitt zum Thema Datenschutzrisiken. Für Nutzerinnen und Nutzer werde der Zutritt der von Grosskonzernen angebotenen Metaversen vermeintlich kostenlos sein, schreibt Trend Micro. Doch in Wahrheit bezahle man mit Daten, die die Betreiber zu Geld machen würden. "Im Metaverse wird es eine allgegenwärtige Abhöraktion geben", schreibt Trend Micro. "Alles, was ein Nutzer tut, wird unbegrenzt überwacht. Privatsphäre und Verfolgung werden noch extremer sein. Es wird der Wilde Westen sein, ein freies Spiel, bis Gesetze erlassen werden."

Auch finanzielle Betrügereien dürften im Metaverse zunehmen. Begünstigt werde dies durch den Umstand, dass der Finanzmarkt in den AR-Welten weit weniger reguliert sei als jener in der physischen Welt. Kriminelle könnten dies ausnutzen, indem sie den Markt gezielt manipulieren.

Eine neue Gefahrendimension sieht Trend Micro im Bereich sexueller Belästigung. Dies, da Teilnehmende im Metaverse in Form echt wirkender Charaktere (Trend Micro spricht hier von cyber-physischer Präsenz) agieren. Verbrechen wie sexuelle Belästigung, Romance Scams oder Bullying dürften Opfer folglich emotional und psychisch ähnlich stark treffen, wie wenn sie in der physischen Welt verübt würden. Weiter begünstigt werden dürften diese Verbrechen dadurch, dass man im Metaverse beliebig viele Identitäten annehmen kann.

Gefahren für IoT, Kunsthandel und mehr

In einem weiteren Abschnitt der Studie erörtert Trend Micro, wie sich die neuen Gefahren auf konkrete Branchen auswirken können. In Acht nehmen sollten sich demnach etwa Industriefachkräfte, die ihre Maschinen künftig über das Metaverse bedienen werden. Hier könnten sich Kriminelle mittels Man-in-the-Middle-Angriff in den Datenverkehr einschalten und die Steuerung der physischen Ausrüstung übernehmen. Sie könnten den Zugang auch nutzen, um Angriffe in der physischen Welt vorzubereiten.

Auf der Hut sein sollte auch, wer sich am virtuellen Kunsthandel - namentlich mit NFTs - beteiligt. Der Zugang zu einem virtuellen Kunstwerk könnte verloren gehen, wenn die NFT-Dateien beschädigt werden - etwa bei eienm Ransomware-Angriff, führt Trend Micro aus. Ein Problem dürfte aber auch der Handel mit gefälschten Kunstwerken sein.

Weiter warnt Trend Micro vor Angriffen auf Metaverse-Hardware. Cyberkriminelle könnten beispielsweise AR-Brillen oder Ganzkörperanzüge (Body Suits) manipulieren, Fehlfunktionen auslösen und schlimmsten Falls Anwenderinnen oder Anwender verletzen.

Schliesslich schildert der Cybersecurity-Spezialist, wie sich auch das Dark Web ins Metaverse verlagern wird. Im sogenannten "Darkverse" könnten Kriminelle ihre Geschäfte in speziell geschützten Bereichen abwickeln, zu denen Polizeibehörden keinen Zugang erhalten. "Immer mehr Unternehmen investieren in Hardware und Software für das Metaverse- dies ist der Zeitpunkt, um sicherzustellen, dass die Sicherheit bei der Entwicklung und Produktion dieser Technologien vollständig berücksichtigt wird", heisst es im Fazit zur Studie.

Cyberkriminelle nutzten auch den Trend zum Homeoffice schamlos aus. Wie sie dies tun, und wie Unternehmen darauf regieren sollten, erfahren Sie hier.

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