Kampagne für 6 Millionen Franken

Bund will Bevölkerung fürs EPD sensibilisieren

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von Yannick Züllig und jor

Der Bund hat eine millionenschwere Sensibilisierungskampagne für das EPD lanciert. Den Zuschlag erhielt die Agentur Farner. Doch das Projekt steht schon in der Kritik.

(Source : Scott Graham / Unsplash)
(Source : Scott Graham / Unsplash)

Der Bund will das elektronische Patientendossier (EPD) beliebter machen und hat dazu eine mehrjährige Sensibilisierungskampagne ausgeschrieben. Den Zuschlag für die Durchführung dieser Kampagne erhält Farner Consulting, wie die "Werbewoche" berichtet.

Die Kampagne soll zur Sensibilisierung der Gesundheitsfachpersonen und der Schweizer Bevölkerung beitragen. Dabei unterstützt die nationale Kampagne die kommunikativen Massnahmen der Kantone und Stammgemeinschaften.

Die Kampagne soll drei Jahre lang in der Öffentlichkeit und auf "ausgewählten Plattformen von Stakeholdern" präsent sein. Der Kampagnenstart ist für 2023 vorgesehen.

Investition von 6 Millionen Franken

Laut dem Zuschlagsbescheid soll die Kampagne insgesamt 6'048'090 Franken kosten. 3,6 Millionen Franken sind für den Grundauftrag vorgesehen, 2,5 Millionen für zusätzliche Optionen, davon 1,5 Millionen als Zusatzfinanzierung für die nationale Kampagne.

Den Zuschlag für Farner begründet der Bund so: Die Agentur habe "die Jury mit einem strategisch und kreativ stringenten sowie flexiblem Ansatz überzeugt und in der Gesamtbewertung der Qualitätskriterien die meisten Punkte erreicht."

Kritik aus dem Parlament

Bereits während des Ausschreibungsprozesses gab es Kritik an der geplanten Kampagne. So stellte Nationalrat Jörg Mäder (GLP/ZH), in einer Interpellation die Frage, ob es sinnvoll sei, eine Sensibilisierungskampagne für das "EPD 1.0" zu lancieren, wenn der Bundesrat gleichzeitig an einer Revision des EPD-Gesetzes (EPDG) und einem "EPD 2.0" arbeitet.

Der Bundesrat entgegnete Ende August, dass nicht auf die umfassende Revision des EPDG gewartet, sondern die Verbreitung des EPDs gefördert werden solle. Das elektronische Patientendossier sei bereits heute funktionstüchtig und einige Westschweizer Kantone würden die Verbreitung stark vorantreiben und sogar weiterentwickeln, schreibt die Regierung.

Ein Blick auf den Swiss eHealth-Barometer vom Mai 2022 zeigt: in der Westschweiz wurden bislang knapp 7000 von insgesamt 8000 EPDs angelegt. Damit ist die Romandie führened, doch der Anteil der Bevölkerung, die ein EPD besitzt, liegt unter 0,001. Mehr zu zum eHealth-Barometer lesen Sie hier.

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