Schweizer Firmen rechnen mit Cyberangriffen
In der Schweiz wie auch in Europa hat sich die Cyberabwehr im vergangenen Halbjahr verbessert, wie aus einer Studie von Trend Micro hervorgeht. Man bereitet sich vor: Die meisten Schweizer Unternehmen gehen davon aus, dass sie in den kommenden zwölf Monaten Opfer einer Cyberattacke werden.
Das Cyberrisiko für die Schweiz hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 verringert. Dies will zumindest der IT-Sicherheitsdienstleister Trend Micro im Rahmen einer Studie erfahren haben. Demnach liegt der vom Unternehmen ermittelte Cyber Risk Index für die Schweiz mit einem Wert von 0,1 nun erstmals im "moderaten" Bereich.
In ganz Europa wie auch im Raum Asien-Pazifik verbesserte sich die Cyberabwehr in den vergangenen sechs Monaten; in Nord- und Lateinamerika verschlechterte sie sich indes leicht, wie aus den Ergebnissen der Studie hervorgeht.
Für Europa verzeichnet Trend Micro einen Risiko-Indexwert von 0,12. Somit liege der europäische Kontinent erstmals im positiven Bereich. Allerdings sei Europa auch die einzige Region mit weiterhin zunehmenden cyberkriminellen Bedrohungen, teilt Trend Micro mit.
In Europa und im Raum Asien-Pazifik hat sich die Cyberabwehr in den vergangenen sechs Monaten verbessert. (Source: Trend Micro)
Besorgter Ausblick
Die meisten Unternehmen zeigen sich nach wie vor pessimistisch, was ihre Aussichten für dieses Jahr betrifft. Ein Grossteil der Befragten hält folgende Szenarien für wahrscheinlich: Diebstahl von Kundendaten (63 Prozent in der Schweiz, weltweit 70 Prozent), geistigem Eigentum (67 Prozent in der Schweiz, weltweit 69 Prozent) oder ein erfolgreicher Cyberangriff auf das Netzwerk oder die Unternehmenssysteme (85 Prozent in der Schweiz, weltweit 78 Prozent).
Die fünf häufigsten Cyberbedrohungen für Organisationen in der Schweiz sind nach Angaben der Befragten:
- Diebstahl von Anmeldedaten
- Clickjacking
- Registrierungs-Spam
- Ransomware
- Dateilose Angriffe
Die Top-5 der wahrgenommenen Cyberbedrohungen nach unterschiedlichen Regionen. (Source: Trend Micro)
Trend Micro sieht die grössten Cyberrisiken von Schweizer Unternehmen in folgenden Bereichen:
- Cloud-Computing-Infrastruktur und -Anbieter
- Mobile und Remote-Mitarbeitende
- IoT-Geräte und Applikationen
- Böswillige Insider
- Fahrlässige Mitarbeiter
Befragte aus der Schweiz äusserten die grössten Bedenken hinsichtlich der Vorbereitung ihres Unternehmens auf Cyberangriffe in folgenden Bereichen:
- Strategie: Investiert das Unternehmen in zeitgemässe Security-Technologien wie ML/AI, Automatisierung, Orchestrierung und Analytics?
- Technologie: Kennt die IT-Sicherheit den physischen Standort von geschäftskritischen Datenbeständen und Anwendungen?
- Prävention: Kann die Cybersecurity mit Gegenmassnahmen wie Honeypots Informationen über mögliche Angreifer gewinnen?
Über die Studie
Mit dem halbjährlich erscheinenden Cyber Risk Index will Trend Micro die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Sicherheitsniveau von Unternehmen und der Wahrscheinlichkeit eines Angriffs ermitteln. Aus den gewonnenen Informationen berechnet das Unternehmen einen Indexwert auf einer numerischen Skala von -10 bis 10, wobei -10 den höchsten Risikograd darstellt. Der globale Index stieg von -0,15 im ersten Halbjahr 2022 erstmals auf +0,01 im zweiten Halbjahr 2022, was auf ein insgesamt moderates Cyberrisiko in den letzten sechs Monaten hinweist. Mehr über die Ergebnisse für das vergangene Halbjahr erfahren Sie hier.
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