Dubiose Onlinehändler verkaufen E-Autobahnvignette mit unnötigen Servicegebühren
Die Schweizerische Autobahnvignette kostet 40 Franken, sowohl in analoger als auch in digitaler Form. Doch bestimmte Onlinehändler verrechnen ihrer Kundschaft auf Basis von fragwürdigen Verarbeitungsgebühren einen höheren Preis. Das NCSC kennt solche Geschäftemacherei bereits von anderen Bereichen.
Eigentlich ist der Fall einfach: Die Schweizerische Autobahnvignette kostet 40 Franken. Dies gilt sowohl für die altbekannte Klebevignette als auch für die seit August 2023 verfügbare E-Vignette, wie der entsprechenden Informationswebsite des Bundes zu entnehmen ist.
Wer aber nach Kaufmöglichkeiten für die E-Vignette googelt, der trifft unter Umständen auf Onlineshops, in denen ein höherer Preis genannt wird. Mit solchen Shops befasst sich das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) in seinem aktuellen Wochenrückblick.
Es braucht keine Zwischenhändler
Es braucht eigentlich keine von Dritten betriebene Onlineshops, um an die E-Vignette zu kommen, wie die Behörde klarstellt. Denn alle, die eine benötigen, können diese selber über das vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit betriebene Via-Portal erwerben. Das sei schnell, einfach und erfordere jeweils die Angabe der Fahrzeugkategorie, des Zulassungslandes sowie des Kontrollschilds.
Auf den Seiten der Zwischenhändler müssen Kundinnen und Kunden exakt dieselben Daten eingeben. Die Dienstleistung der Firmen bestehe darin, die Daten in die richtige Seite zu übertragen, erklärt das NCSC. Um ihre teureren Angebote zu bewerben, schalten viele Onlineshops bezahlte Google-Werbeanzeigen, sodass sie noch über den eigentlichen Suchergebnissen – also über der offiziellen Online-Verkaufsstelle des Bundes – erscheinen. Das NCSC spricht hier von einer problematischen Verwechslungsgefahr und mahnt zu Vorsicht vor als "gesponsert" gekennzeichneten Links.
Ähnliche Spiele mit elektronischen Visa
Laut der Behörde begründen viele dieser Zwischenhändler ihre Servicepauschalen mit dem angeblich damit verbundenen Mehraufwand. Dazu würden etwa länderübergreifende Verwaltungsmöglichkeiten für Vignetten sowie zusätzliche Bezahloptionen gehören. Dagegen verweist das NCSC auf den problematischen Umstand, dass Kundinnen und Kunden einem Drittanbieter komplett ausgeliefert sein können. "Man muss darauf vertrauen, dass dieser die Daten korrekt und zeitgerecht angegeben hat. Tut er dies nicht, ist man auf den Schweizer Autobahnen unter Umständen ohne gültige Vignette unterwegs", warnt die Behörde.
Neu ist das Geschäftsmodell übrigens nicht. Es sei schon zuvor in Zusammenhang mit der Beantragung von Visa bekannt, schreibt das NCSC. Auch in diesem Fall böten dubiose Zwischenhändler einen Service an, den die jeweiligen Staaten auf ihren offiziellen Websites ohne zusätzliche Gebühren offerierten.
Noch dreister ist das vom NCSC geschilderte Beispiel einer Website zum Bestellen von Strafregisterauszügen. Erst bei genauer Lektüre wird ersichtlich, dass die Seite lediglich suggeriert, dass man einen solchen Auszug für 20 Franken bestellen könne. Bei genauerem Lesen zeigt sich aber, dass der Shopbetreiber lediglich eine Anleitung zum Bestellen eines solchen Auszuges verkauft. Auch in diesem Fall gilt: Diese Dienstleistung wird vom Bund auf seiner Website erbracht. Die Hilfestellung dort ist kostenlos und der eigentliche Strafregisterauszug kostet 17 Franken.
Ende November warnte das NCSC vor zwei Phishing-Maschen. In der ersten geht es um eine vermeintliche Gutschrift von der Steuerverwaltung. In der zweiten sollten Betroffene ihr Kryptowallet absichern. Cyberkriminelle wollen damit Zugang zu den Kreditkartendaten erlangen, wie Sie hier lesen können.