Mangelnde Technik erschwert Schweizer Unternehmen das ESG-Reporting
Fast 40 Prozent der Schweizer Unternehmen veröffentlichen 2024 keinen Nachhaltigkeitsbericht. Laut einer ZHAW-Umfrage liegt dies in erster Linie an technischen Unzulänglichkeiten sowie am mangelnden Fachkräften.
Die Bedeutung der Nachhaltigkeitsthemen Umwelt, Soziales und Governance (ESG – für Environmental, Social and Governance ) hat für viele Schweizer Unternehmen zugenommen. Dennoch stellt die ESG-Berichterstattung sie noch immer vor grosse Herausforderungen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und weiterer Bildungsinstitutionen unter 400 Führungskräften aus der Schweiz. Demnach sind die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen und Kundenwünsche die Hauptmotive für ESG-Initiativen der Schweizer Unternehmen. Der Druck Seitens Lieferanten und Finanzinstituten ist hingegen weniger ausschlaggebend.
Fast 43 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, ihr Unternehmen veröffentliche 2024 einen Nachhaltigkeitsbericht. Demgegenüber gaben 38 Prozent an, dass sie dies nicht tun werden, manchmal trotz geltender Vorschriften. "Besonders alarmierend ist, dass 10 Prozent der nun gesetzlich zur Berichterstattung verpflichteten Unternehmen, in diesem Jahr keinen Bericht veröffentlichen werden", sagt Siyana Gurova vom Center for Global Competitiveness an der ZHAW School of Management and Law.
Kaum strategisch genutzt
Die Autoren der Studie entdeckten regionale Unterschiede. So planen nur 36 Prozent der Unternehmen in der Westschweiz, bis 2024 ESG-Berichte zu erstellen, während es in der Gesamtschweiz fast 43 Prozent sind. Zwar sei die allgemeine Bereitschaft zur Publikation von ESG-Berichten hoch, in der Praxis bestünden jedoch Herausforderungen wie technische Probleme und ein Mangel an spezialisierten Mitarbeitenden, schreibt die ZHAW.
Potenzial birgt auch die Nutzung der ESG-Daten über die Berichterstattung hinaus. Aktuell werden sie hauptsächlich für die Produktentwicklung und das Marketing verwendet. Die Nutzung in der strategischen Entscheidungsfindung, im Risikomanagement und im Lieferkettenmanagement lässt dagegen auf sich warten. £Am wenigsten seien Personalabteilungen von ESG-Daten betroffen, teilt die ZHAW mit.
In der Studie weisen die Autoren auch auf die Richtlinien zu Scope 3 hin. Dabei geht es um den Datenaustausch entlang der gesamten Lieferkette für indirekte Emissionen, um eine ganzheitliche Sicht auf ESG-Aspekte zu schaffen. Viele Unternehmen hätten sich dieser Praxis jedoch noch nicht vollständig verschrieben, bemerken sie. Und die für das Risiko- und Lieferkettenmanagement erforderlichen Daten bleiben noch allzu oft unzugänglich.
Die vollständige Studie finden Sie online.
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