Update: SAP streicht jeden siebten Job in Deutschland
Der von SAP geplante Stellenabbau betrifft 14 Prozent der Belegschaft in Deutschland. 3500 Mitarbeitende verlassen den ERP-Hersteller im Rahmen eines Abfindungs- und Vorruhestandsprogramms.
Update vom 11.12.2024: SAP will konzernweit bis zu 10'000 Stellen streichen - diesen Plan gab der deutsche ERP-Hersteller bereits im Sommer bekannt. Nun ist die Frist für das Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm in Deutschland abgelaufen. Und es zeigt sich, dass die deutschen Standorte des Walldorfer Konzerns besonders vom Abbau betroffen sind. 3500 Mitarbeitende dürften einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, was 14 Prozent der deutschen Belegschaft entspreche, berichtet "Golem" unter Berufung auf das "Handelsblatt" (Paywall).
Demnach scheiden 2800 Mitarbeitende über das Vorruhestandsprogramm aus; weitere 700 verlassen das Unternehmen mit Abfindungen. Bei 20 Jahren Betriebszugehörigkeit sollen Mitarbeitende eine Abfindung von 33,5 Monatsgehältern plus Sonderzahlungen erhalten.
Zahlreiche Anträge seien allerdings abgelehnt worden. Ursprünglich hatten sich gemäss "Handelsblatt"-Informationen über 5300 SAP-Mitarbeitende für ein Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm beworben. Für die Programme gilt jedoch das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit, wie der "Merkur" schreibt: Arbeitnehmende wie auch der Arbeitgeber müssten der Regelung zustimmen.
Originalmeldung vom 10.06.2024:
5300 SAP-Angestellte melden sich freiwillig für den Vorruhestand
Anfangs 2024 hat SAP ein unternehmensweites Restrukturierungsprogramm angekündigt. Der deutsche Softwarekonzern will Stellen abbauen und mehr in strategische Wachstumsbereiche und insbesondere in KI investieren. Betroffen sind 8000 Arbeitsplätze, die knapp 8 Prozent der globalen Belegschaft ausmachen. Den meisten davon sollen "Freiwilligenprogramme und Umschulungen" zur Verfügung stehen.
Nun haben sich über 5300 SAP-Mitarbeitende für ein Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm beworben, wie "Golem" unter Berufung auf das "Handelsblatt" berichtet. Die genauen Zahlen will das Unternehmen demnach nicht bestätigen. Doch man habe "erwartungsgemäss ein sehr hohes Interesse verzeichnet", zitiert "Golem" einen Sprecher. Sollte die Zahl stimmen, dürfte allerdings höchstens die Hälfte davon tatsächlich in den Vorruhestand gehen, denn aktuellen Plänen zufolge will SAP in Deutschland rund 2600 Stellen abbauen.
Der europäische Betriebsrat von SAP kritisierte die Restrukturierungspläne des ERP-Herstellers. Mit dem Vorruhestandsangebot würden vor allem ältere, überdurchschnittlich bezahlte Angestellte aus dem Unternehmen gedrängt, so der Vorwurf.
SAP geht erklärtermassen davon aus, aufgrund der "Reinvestition in strategische Wachstumsbereiche" bereits Ende 2024 ähnlich viele Beschäftigte wie zum Jahresanfang zu haben. Neue Stellen sollen insbesondere in Indien entstehen. Denn dort will SAP bis 2025 einen neuen Forschungsstandort eröffnen.
Anlässlich seiner Hausmesse Sapphire gab SAP übrigens seine KI-Strategie und Partnerschaften mit Microsoft, Meta, Google Cloud und Nvidia bekannt. Lesen Sie hier mehr dazu.