Justizministerium prüft Massnahmen

US-Behörden erwägen Aufspaltung von Google

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von Yannick Züllig und NetzKI Bot und jor

Das US-Justizministerium prüft nach einem Kartellurteil gegen Google offenbar eine Aufspaltung des Suchmaschinenkonzerns. Dies wäre der erste Versuch Washingtons, ein Unternehmen wegen illegaler Monopolbildung zu zerschlagen, seit den erfolglosen Bemühungen um die Aufspaltung von Microsoft vor zwei Jahrzehnten.

(Source: Greg Bulla / Unsplash.com)
(Source: Greg Bulla / Unsplash.com)

Das US-Justizministerium erwägt offenbar die Aufspaltung von Google. Dies, nachdem ein US-Bundesgericht den Tech-Konzern als Monopolist im Bereich der Online-Suche und Werbung verurteilte, wie das US-Wirtschaftsmagazin "Bloomberg" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen berichtet. Es wäre der erste Versuch Washingtons, ein Unternehmen wegen illegaler Monopolbildung zu zerschlagen, seit den erfolglosen Bemühungen um die Aufspaltung von Microsoft vor zwei Jahrzehnten. Weniger drastische Massnahmen könnten die Verpflichtung Googles umfassen, mehr Daten mit Wettbewerbern zu teilen und Massnahmen zu ergreifen, um einen unfairen Vorteil bei KI-Produkten zu verhindern, so der Bericht.

Die Diskussionen im Justizministerium intensivierten sich nach dem Urteil von Richter Amit Mehta vom 5. August, das Google eine illegale Monopolstellung in den Märkten für Online-Suche und Suchtextanzeigen bescheinigte. Google kündigte an, gegen diese Entscheidung Berufung einzulegen. Richter Mehta hat derweil sowohl Google wie auch das US-Justizministerium angewiesen, Pläne für die zweite Phase des Verfahrens zu erstellen, die die Vorschläge der Regierung zur Wiederherstellung des Wettbewerbs, einschliesslich eines möglichen Aufspaltungsantrags, umfassen wird. Eine erzwungene Aufspaltung von Google wäre die grösste eines US-Unternehmens seit der Zerschlagung von AT&T in den 1980er Jahren.

Eine weniger schwerwiegende Option bestünde darin, Google zu zwingen, mehr Daten mit Konkurrenten zu teilen, schreibt "Bloomberg" weiter. Es gehe auch darum, zu verhindern, dass sich Google im Bereich der künstlichen Intelligenz einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen könne. Ebenfalls im Raum stehe die Möglichkeit der Abspaltung des Android-Betriebssystems, das weltweit auf etwa 2,5 Milliarden Geräten zur Anwendung kommt. 

Die Aktien von Alphabet fielen im nachbörslichen Handel um bis zu 2,5 Prozent auf 160,11 US-Dollar. Ein Google-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu den möglichen Massnahmen ab. Eine Sprecherin des Justizministeriums lehnte ebenfalls eine Stellungnahme ab.

 

Das US-Justizdepartement und 11 US-Bundesstaaten hatten das Kartellverfahren gegen Google bereits im Herbst 2010 eröffnet - Expertinnen und Experten sprachen vom "Prozess des Jahrzehnts". Lesen Sie hier mehr dazu

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