Update: Bund verabschiedet sich von Mastodon
Die Bundeskanzlei hat ihren Versuch mit Mastodon beendet und sich entschieden, das Projekt nicht mehr weiterzuführen. Dies mit der Begründung, dass man auf der dezentralen Plattform viel weniger Follower erreiche als auf X oder Instagram.
Update vom 26.09.2024: Die Bundeskanzlei beendet ihren Pilotversuch mit dem dezentralen Social-Media-Dienst Mastodon nach einem Jahr. Die Bedingungen für eine Weiterführung seien nicht gegeben, teilt die Bundeskanzlei mit.
Mastodon weise zwar einige für die Regierungskommunikation attraktive Eigenschaften auf, heisst es in der Mitteilung. So entziehe sich die Plattform dank der dezentralen Organisation der Kontrolle durch ein einzelnes Unternehmen oder staatliche Zensurbehörden. Ausserdem sei die Plattform datenschutzfreundlich sowie nicht von Algorithmen getrieben und ihr Quellcode sei öffentlich zugänglich.
Die Reichweite liess jedoch zu wünschen übrig. Auf der Instanz social.admin.ch betrieben drei Departemente fünf Accounts. Zudem gab es einen Account für den Gesamtbundesrat, den die Bundeskanzlei betrieb. Zusammen erreichten die sechs Accounts des Bundes bloss 3500 Follower.
"Auf Plattformen wie X oder Instagram erreichen Bundesrat und Bundesverwaltung mit vergleichbaren Accounts sehr viel mehr Follower", schreibt die Bundeskanzlei. Zudem habe es auf den Mastodon-Accounts von Bundesrat und Bundesverwaltung vergleichsweise wenig User-Engagement gegeben, das heisst eher weniger Likes, geteilte Beiträge oder Kommentare. Und schliesslich gehe die Zahl der aktiven Mastodon-Nutzerinnen und Nutzer weltweit wieder zurück.
Die Mastodon-Accounts von Bundesrat und Bundesverwaltung sind bereits nicht mehr aktiv. Die Instanz social.admin.ch werde Ende September geschlossen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Originalmeldung vom 12.09.2023:
Bund ist neu auf Mastodon
Die Bundeskanzlei hat sich entschieden, im Rahmen eines Pilotversuchs eine Instanz auf Mastodon zu betreiben. Sie heisst social.admin.ch und steht dem Bundesrat und den Departementen zur Registrierung offizieller Accounts zur Verfügung, wie die Bundeskanzlei in einer Mitteilung schreibt. User mit einem Account bei einer anderen Instanz können demnach die Accounts auf social.admin.ch verfolgen und deren Inhalte lesen. Dies entspreche der Logik und den Gewohnheiten auf Mastodon.
Derzeit würden das EDA, das EDI und das WBF planen, einen oder mehrere offizielle Accounts auf social.admin.ch zu betreiben. Die Bundeskanzlei selbst betreibt einen Account für den Bundesratssprecher.
Mastodon weise einige Eigenschaften aus, welche die Social-Media-Plattform für die Regierungskommunikation grundsätzlich attraktiv machten. So ist die Plattform dezentral organisiert und läuft nicht über einen zentralen Server, wie die Bundeskanzlei weiter schreibt. Darum entziehe sie sich der Kontrolle sowohl eines einzelnen Unternehmens als auch staatlichen Zensurbehörden. Mastodon sei auch datenschutzfreundlich. Was mit Userdaten geschehe, würden die Betreiber der Instanzen entscheiden, heisst es in der Mitteilung. Viele seien in dieser Hinsicht transparent, würden sich bei der Erhebung von Daten auf das Betriebsnotwendige beschränken und den Verkauf und den Handel mit Daten explizit ausschliessen. Auch die Instanz der Bundeskanzlei soll datenschutzfreundlich betrieben werden.
Den Pilotversuch mit Mastodon ordnet der Bund als Versuch ein, ob neue oder von der Bundesverwaltung bis jetzt nicht verwendete Plattformen für ihre Kommunikation infrage kommen könnten. Der Versuch sei auf ein Jahr beschränkt und habe keine Auswirkungen auf die Nutzung anderer Social-Media-Plattformen durch Bundesrat oder -verwaltung.