Swiss Venture Capital Report

Weniger Investorengeld für Schweizer IT-Start-ups

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: René Jaun, dwi

2024 haben Schweizer Start-ups insgesamt 2,4 Milliarden Franken eingesammelt. Das ist weniger als die 2,6 Milliarden Franken im Jahr davor. Mit einem Minus von 34 Prozent ist der IT-Sektor besonders vom Rückgang betroffen.

(Source: Romolo Tavani – Fotolia)
(Source: Romolo Tavani – Fotolia)

Der Negativtrend bei Investitionen in hiesige Start-ups hält an. Das zeigt der neueste Swiss Venture Capital Report. Demnach wurden 2024 insgesamt 2,4 Milliarden Franken in Schweizer Jungunternehmen investiert – weniger als die 2,6 Milliarden Franken im Vorjahr. Erstmals ging auch die Zahl der Kapitalerhebungen zurück. Sie sank von fast 400 im Jahr 2023 auf 357 im Jahr 2024.

Der festgestellte Rückgang betrifft alle Investitionsphasen, wobei insgesamt 84 Finanzierungsrunden registriert wurden. Während das Volumen der Endphasenfinanzierungen jedoch stabil blieb, fielen die Investitionen in der Seed- und Start-up-Phase um rund 20 Prozent. Mit 41 blieb die Zahl der 2024 erfolgten Exits tief. Schweizer Unternehmen kauften 11 Start-ups, während US-amerikanische Unternehmen 10 Übernahmen tätigten.

Biotech zurück an der Spitze

Mehrere Jahre lang sammelten Schweizer IT-Start-ups die meisten Investitionen ein. Doch 2024 ist Schluss damit. Mit 730 Millionen Franken gingen die meisten Investorengelder in die Biotechnologie – der Sektor kehrt damit zurück an die Spitze dieser Rangliste. Auf dem 2. Platz folgt die Cleantech-Branche mit 472 Millionen Franken, während sich IT-Start-ups (ohne Fintech) mit 315 Millionen Franken auf Platz 3 befinden.

Nach Regionen aufgeschlüsselt, war die Verteilung der Investorengelder 2024 regelmässiger als im Vorjahr. Zürich verzeichnete einen Rückgang des investierten Kapitals um 27,1 Prozent – vermutlich aufgrund der sinkenden Investments in IT- und Fintech-Start-ups. Ebenso verzeichnete der Kanton Zug, in dem Fintech-Unternehmen besonders stark vertreten sind, einen Rückgang der Investitionen um 47,3 Prozent. Der Kanton Waadt hingegen profitierte von der wiedergewonnenen Dynamik in den Sektoren Biotech und Medtech.

Schlechte Zeiten für IT-Start-ups

Von künstlicher Intelligenz über Robotik bis hin zu Fintech: Schweizer IT-Start-ups brachten im Jahr 2024 zwar Hunderte von Millionen Dollar auf. Dennoch war das zweite Jahr in Folge für die Branche ziemlich schwierig. Grosse Investitionen blieben weitgehend aus und die Begeisterung für künstliche Intelligenz, die in anderen Märkten zu beobachten ist, setzte sich in der Schweiz noch nicht durch, wie die Autoren des Swiss Venture Capital Report 2025 feststellten. Sammelten IT- und Fintech-Start-ups 2022 noch über 2 Milliarden Franken ein, waren es 2024 nur 521 Millionen Franken, was einem Rückgang von 34 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Ohne Fintech erreichte der IT-Sektor die bereits erwähnten 315 Millionen Franken - 13 Prozent weniger als die 362 Millionen Franken von 2023.

Während das Gesamtvolumen der Investitionen im IT-Sektor zurückging, gibt es dennoch einen positiven Trend: Das Volumen der Frühphasenfinanzierung stieg nämlich um 91 Prozent von 85 Millionen Franken im Jahr 2023 auf 163 Millionen Franken im Jahr 2024. Im Gegensatz dazu gingen die Finanzierungen in der Seed- und Spätphase um etwa 45 Prozent zurück. Darüber hinaus bleibt der IT-Sektor mit 94 abgeschlossenen Finanzierungsrunden im Jahr 2024 der Spitzenreiter bei der Anzahl der Finanzierungsrunden, weit vor dem Cleantech-Segment mit 67 Finanzierungsrunden.

 

Die Zahl der Firmenneugründungen stieg im Jahr 2024 laut einer Analyse von Startups.ch erneut an. Der Anteil der neu im Handelsregister eingetragenen Start-ups in der IT-Branche legt um 9 Prozent zu und setzt damit den Trend der Vergangenheit fort. Mehr dazu lesen Sie hier.

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