Was die Digitalbranche beschäftigt
Alljährlich befragen Netzmedien und Best of Swiss Web die Schweizer Web- und Digitaldienstleister nach ihren Top-Themen des Jahres. Die digitale Transformation wird weiter an Fahrt aufnehmen. Auch der Dauerbrenner Fachkräftemangel beschäftigt weiterhin die Branche.
111 Firmen haben an der Umfrage zum Netzwoche-Digital-Ranking teilgenommen. Darin befragt die Redaktion alljährlich die Web- und Digitalbranche nach der allgemeinen Stimmung und den Prioritäten für das laufende Jahr. Auffällig ist, dass sich das Selbstbild der Branche in den vergangenen drei Jahren stark gewandelt hat. Die Mehrheit der befragten Firmen, rund 30 Prozent, bezeichnete sich in der Umfrage als Full-Service-Digitalagentur. An zweiter Stelle mit 18 Prozent folgt die Selbstbezeichnung als Softwareentwickler und Technologieprovider. Nur 15 Prozent der befragten Firmen sehen sich noch als Full-Service-Webagentur und 7 Prozent als Full-Service-Werbeagentur.
Bei der letztjährigen Umfrage bezeichneten sich noch 27 Prozent der Firmen als Full-Service-Webagentur und nur 22,5 Prozent als Full-Service-Digitalagentur. Damit betrachten sich also viel mehr Firmen nun als Digitalagentur und auch als Softwareentwickler. Schon daran zeigt sich, dass sich die Branche nicht mehr nur um das Web alleine dreht, sondern das grössere Feld der Digitalisierung zunehmend in den Blick nimmt.
Wo 2018 der Schuh drückt
Das Top-Thema 2018 für die Befragten ist die digitale Transformation. Schon in den Vorjahren stand dieses ganz an der Spitze. In diesem Jahr wird das Thema gemäss der Umfrage noch wichtiger werden. Zwei Drittel aller Firmen nannten die digitale Transformation als eine Top-Prioriät, dies ist ein Zuwachs von rund 7 Prozentpunkten. An zweiter Stelle der Prioritätenliste findet sich erneut der Fachkräftemangel. Dieses Thema zeigt einen leichten Bedeutungszuwachs von 4 Prozentpunkten auf annähernd 50 Prozent. Jedes zweite Unternehmen hat demnach Schwierigkeiten, die nötigen Fachkräfte zu finden.
Vom fünften auf den dritten Platz der Prioritätenliste kletterte die Auftragslage. 40 Prozent der befragten Firmen gaben an, Schwierigkeiten in diesem Bereich zu haben. Dies entspricht einem Anstieg von 4,7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei der Marge machen sich die Firmen mehr Sorgen. 38 Prozent nannten den Punkt, der sich nun auf Rang 5 findet. Der Anstieg lag bei deutlichen 10 Prozentpunkten.
Weniger Bedeutung messen die befragten Firmen dem Thema "Mobile" bei (minus 3,5 Prozentpunkte). Das einstige Hype-Thema findet sich nun auf Rang 4. 2016 war es für jedes zweite Unternehmen ein wichtiges Thema, aktuell finden dies nur noch 39 Prozent wichtig. Weniger bedeutend ist auch das Thema Big Data und Analytics. Etwas mehr als ein Viertel nannte diesen Punkt als Priorität, dies entspricht einem Rückgang von 7 Prozentpunkten.
Die diesjährige Umfrage konzentrierte sich stärker auf neue Technologien. So wurde erstmals nach Themen wie Blockchain oder künstlicher Intelligenz gefragt. Es zeigte sich, dass diese Technologien durchaus schon ein Thema sind. Jedes vierte Unternehmen nannte Blockchain als eine ihrer Prioritäten; die künstliche Intelligenz nannte sogar jede dritte Firma. An Bedeutung gewann auch das Thema Virtual und Augmented Reality. Für jedes dritte Unternehmen ist dies 2018 wichtig, das sind 4,5 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr.
Was Agenturen 2018 machen
Bei den Top-Tätigkeitsfeldern der Agenturen hat sich in den vergangenen drei Jahren nicht viel verändert. Nach wie vor steht der Bereich "Beratung, Strategie und Konzepte" ganz oben. 91 Prozent nannten den Punkt in der aktuellen Umfrage. Dies ist in etwa so viel wie auch in den Vorjahren.
An zweiter Stelle folgt "Screen-Design, Creation, User Experience und User Centered Design". Im Vergleich zu den Vorjahren ging die Gewichtung leicht zurück, von rund 80 auf nunmehr 74 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr verlor auch der Bereich "technische Umsetzung" an Bedeutung. 66 Prozent nannten dies 2018, im Vergleich zu 73,6 Prozent im Vorjahr.
Die deutlichsten Veränderungen gab es bei den Bereichen Content-Marketing und Games/Gamifikation. Der Anteil der Firmen, die sich hauptsächlich damit auseinandersetzen, stieg jeweils um 6 Prozentpunkte auf rund 35 respektive 19 Prozent. Um 5 Prozentpunkte gewann der Bereich Crossmedia-Massnahmen an Bedeutung, rund 30 Prozent der Firmen nannten diesen Punkt. Einen deutlichen Rückgang gab es im Segment Hosting. Der Anteil sank von 24,5 auf 18,3 Prozent.